Ein Herbstzauber mit Rossi: Von Blättern, Biestern und bunten Pigmenten
Ich bin Aurelia Blättermond, die Herbstfee, und ich schwebe durch den Park. Mein Haar ist ein wilder Strauß aus Blättern, Blumen und ein paar frechen Eichhörnchen, die sich darin verheddert haben. Überall glitzert das Herbstlicht, und meine Augen bleiben an meiner alten Freundin hängen: der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum).
„Ach, Aurelia…“, seufzt Rossi und schüttelt ihre Äste, „dieses Jahr haben Miniermotten, Blattfleckenpilze und der fiese Rosskastanien-Blutungskrebs wirklich alles gegeben. Ich weiß nicht, ob ich die Show noch hinkriege.“
Die Birke (Betula pendula) wirft ein spöttisches Blatt: „Na, Rossi, du klingst wie eine alte Dramaqueen. Schon rot und gelb vor lauter Stress?“
„Nicht rot, Birke!“, empört sich Rossi. „Meine Anthocyane springen auf, meine Carotinoide und Xanthophylle folgen – das ist mein Farbenfeuerwerk! Und glaubt mir, jeder rote Fleck ist ein kleiner Sieg über die Miniermotten!“
Der junge Ahorn (Acer) schüttelt neugierig seine Spitzen: „Also kämpft ihr Bäume wirklich im Herbst? Die Menschen sehen nur hübsche Blätter und nennen es Indian Summer.“
„Exakt!“, rufe ich, Aurelia Blättermond die Herbstfee, lachend. „Und Rossi hier packt ihr Chlorophyll in Stamm und Wurzeln, um im Winter zu überleben. Außerdem schützt sie die Blätter noch mit Anthocyanen gegen zu starke Sonne – Multitasking deluxe!“
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) nickt weise: „Wir behalten manchmal unsere braunen Blätter bis ins Frühjahr. Wind oder Sturm müssen erst an unsere Zweige, bevor wir loslassen. Geduld ist eine Tugend.“
Rossi schnaubt: „Geduld ist gut – Überleben besser! Ich lasse meine Blätter tanzen, Trenngewebe inklusive, damit kein Wasser verloren geht. Unten wartet die Abfall-Armee: Regenwürmer, Milben, Asseln. Sie recyceln alles zu Humus. So sieht nachhaltiger Herbst aus!“
Ein Windstoß fegt durch die Äste. Ich wirbele mit meinen Armen: „Sieh nur, Rossi! Das ist nicht nur bunt – das ist ein Kampf ums Überleben, ein Farbenfeuerwerk, eine Party für die Menschenaugen!“
Und so fliegen die Blätter durch die Luft – gelb, orange, rot – und Rossi, die Rosskastanie, steht stolz in der Mitte. Zwischen Schädlingen, Pilzen, Bakterien und Wind zeigt sie, wer die Königin des Herbstes ist. Ich, die Herbstfee, schweb’ zufrieden durch mein Farbenmeer und denke: Der Goldene Herbst ist mehr als hübsch – er ist magisch, dramatisch und witzig zugleich.
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