Zwischen Palmen, Polle und Politur – Ein Ausflug in Frankfurts grüne Schatzkammern

Alexandra Abredat

Frankfurt – Stadt der Banken, Börsen, Bretzel und… Botanikerträume?

Tatsächlich! Wer durch Hochhausschluchten wandelt, ahnt kaum, dass gleich ums Eck ein Paradies liegt, in dem Holzbienen brummen, tropische Blüten glühen und Bäume Geschichten erzählen. Willkommen im Palmengarten und dem angrenzenden Botanischen Garten – zwei grüne Oasen, die nicht nur Pflanzen, sondern auch Fotografen, Flaneure und Flora-Fans in Verzückung versetzen.


Der Palmengarten – wo Pflanzen Promistatus haben

Der Palmengarten wurde 1871 eröffnet – als Frankfurts Antwort auf den kolonialen Pflanzensammelrausch des 19. Jahrhunderts. Heute erstreckt sich das Gelände über 22 Hektar und beherbergt eine beeindruckende Gehölzsammlung mit über 2000 Arten. Zahlreiche Bäume stammen noch aus der Gründerzeit – und wachsen seit über 100 Jahren munter weiter.


Darunter: seltene Koniferen, Ginkgos, Eichen- und Ahornarten in allen Größen und Blattformen, Tulpenbäume, Libanon-Zedern, Sumpfzypressen und Flügelnüsse. Einige dieser Exemplare gelten als Monumentalbäume oder wurden als sogenannte Champion Trees der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft ausgezeichnet – was ungefähr bedeutet: größer, schöner, eindrucksvoller als ihre Verwandten andernorts.


Argyrocytisus battandieri – Ananasduft trifft Silberblatt

Besondere Aufmerksamkeit verdient ein eher unbekannter Star unter den Blütensträuchern: Argyrocytisus battandieri (Bild oberhalb), auch Ananasginster genannt. Er stammt aus dem marokkanischen Atlasgebirge und verströmt zur Blütezeit einen süßen Duft nach reifer Ananas – kein Scherz! Seine silbrig behaarten Blätter glitzern im Sonnenlicht, als hätte sich jemand mit einem Pastellmalblock an ihm ausgelassen. Botanisch ein Hülsenfrüchtler, ökologisch ein Magnet für Insekten – und fotografisch ein echter Leckerbissen.


Palmenhaus – Tropenurlaub auf Frankfurter Art

Das Palmenhaus wurde bereits 1869 gebaut – sogar noch vor dem eigentlichen Palmengarten – und war damals eine architektonische Sensation: 52,6 Meter lang, 30,5 Meter breit, 18,5 Meter hoch – und das komplett ohne innere Stützpfeiler. Heute ist es das grüne Herz des Gartens, ein luftfeuchter Sehnsuchtsort voller Palmen, Farne, Wasserläufe und exotischer Blütenwunder.


Hier blühen tropische Schwergewichte wie Etlingera elatior (Fackelingwer), deren wachsartige Hochblätter aussehen wie luxuriöse Spa-Accessoires. Auf der Empore streifen Besucher durch Dschungelatmosphäre mit Blick auf Fischschwanzpalmen, Betelnüsse und einen plätschernden Wasserfall. Auch bei grauem Wetter: ein Kurzurlaub unter Glas.


Päonien – Drama, Duft und Doppelblüten

Kaum eine Pflanzengattung versteht es so gut, große Oper im Staudenbeet zu inszenieren wie die Päonien. Ob Paeonia lactiflora in eleganten Weißtönen oder die tiefroten Hybriden mit Namen wie „Buckeye Belle“ – diese Stauden machen keine halben Sachen. Ihre Blüten sind groß wie Suppenteller, duften betörend und scheinen immer ein wenig zu spät zur Saisonparty zu erscheinen – aber dann mit Tamtam!


Botanisch faszinierend: Päonien sind langlebige Diven. Manche Exemplare blühen seit Jahrzehnten am selben Standort – sie mögen keine Umzüge. Einmal eingepflanzt, lassen sie sich nur ungern stören. Dafür belohnen sie mit einer Blütenpracht, die Fotograf:innen regelmäßig in die Knie zwingt – meist auf der Suche nach dem perfekten Tropfen Morgentau auf samtigem Blütenblatt.

Wer den Palmengarten zur Päonienblüte besucht, erlebt einen Gartenmoment von filmreifer Schönheit. Und ja, es ist erlaubt, vor Begeisterung ein bisschen zu seufzen.


Stauden & Wasser – Bühne frei für Spiegelungen, Bokeh und Farbrausch

Was wäre ein botanischer Garten ohne seine Staudenbeete? Zwischen frühsommerlicher Pracht und spätherbstlicher Struktur offenbart sich hier ein echtes Paradies für Fotograf:innen. Salvia, Rittersporn, Astern, Taglilien und Zierlauch recken sich ins Licht – mal verspielt, mal majestätisch – und bieten das perfekte Spiel aus Farben, Höhen und Texturen. Die Beete am Schmuckhof sind besonders sehenswert und wirken zur goldenen Stunde wie gemalt.


Dann: Wasser. Ruhepol, Reflektor, Lebensraum. Die großen Wasserbecken im Palmengarten sind nicht nur botanisch interessant (mit Seerosen und Sumpfpflanzen wie Typha und Iris), sondern auch fotografisch ein Geschenk. Spätestens wenn eine Libelle über das spiegelglatte Wasser zischt oder eine Hummel im Gegenlicht auf einer Sumpfschwertlilie landet, wird klar: Hier braucht man Geduld, ein gutes Objektiv – und einen Finger am Auslöser.


Besonders lohnend: die Sichtachsen vom Wasser aus auf das Palmenhaus, bei Windstille doppelt so schön durch die Spiegelung. Wer mit Offenblende arbeitet, zaubert hier bokehreiche Kunstwerke. Ein Geheimtipp für Makro-Liebhaber: die Feuchtbiotope am Rande der Schaugewächshäuser – klein, versteckt, aber voller fotogener Details.



Schmetterlinge, Holzbienen und andere Brummer

Ein botanischer Garten ohne Bestäuber wäre wie ein Sommer ohne Eis. Zum Glück herrscht reges Treiben zwischen Blüten und Büschen. Besonders auffällig: die blaue Holzbiene (Xylocopa violacea), die mit sonorem Brummen durch den Garten zischt – ein fliegender Edelstein mit Turbomotor. Dazu gesellen sich heimische Hummeln, zarte Wildbienen und gelegentlich sogar tropische Schmetterlinge wie Morpho peleides, deren blaue Flügel in der Tropenhalle leuchten wie frisch lackiertes Aluminium.




Und wenn eine Krähe über den Ginster hopst oder keck durch das Palmenhaus ruft, hat man das Gefühl, selbst Teil einer botanischen Theaterinszenierung zu sein.


Der Botanische Garten – wild, wissenschaftlich, wunderbar

Gleich gegenüber liegt der Botanische Garten, seit 2012 Teil des Palmengartens. Er wurde bereits 1763 gegründet und zeigt in naturnahen Pflanzungen die heimische Flora Hessens. Hier wachsen seltene Wildarten wie der Diptam (Dictamnus albus) oder das stattliche Adonisröschen. Über 500 Pflanzen auf der Roten Liste sind hier zu finden – jede mit rotem Schild und klarer Mission: erhalten, schützen, sichtbar machen.



Ein besonderer Fokus liegt auf Pflanzengesellschaften – von Sanddünen über Magerrasen bis zu Buchenwäldern. Wer genau hinschaut, entdeckt unscheinbare botanische Schätze zwischen den Gräsern – und mit etwas Glück auch den einen oder anderen botanischen Fun Fact auf den Infotafeln.


Fototipps für Pflanzenjäger:innen

  • Licht: Frühmorgens oder am späten Nachmittag – dann ist das Licht weich und die Blätter leuchten von innen.
  • Makro-Liebe: Tropische Blüten, Holzbiene auf Lavendel, Ginsterblüten im Gegenlicht – alles perfekte Motive.
  • Hintergrund beachten: Keine Hintern im Bild, lieber Laub oder Himmel.
  • Tropenhaus-Glanz: Kondenswasser an Palmenblättern = magisches Bokeh.
  • Gehölze in Szene setzen: Stämme schräg fotografieren, Detailaufnahmen von Rinde, Fruchtständen und Verzweigungen lohnen sich!


Fazit: Grün, grandios, ganz nah

Frankfurt kann Hochhaus, ja – aber eben auch Hortus. Der Palmengarten und der Botanische Garten bieten eine fast absurde Vielfalt an Pflanzenarten, Düften, Formen und Farben. Wer einmal die Ananaswolke des Argyrocytisus battandieri geschnuppert hat oder dem tiefblauen Flügelschlag einer Holzbiene hinterhergeschlichen ist, kommt garantiert wieder.



Ein Besuch lohnt sich nicht nur für Botaniker:innen, sondern auch für alle, die gerne fotografieren, abschalten oder einfach wieder mit Erde unter den Schuhen heimkehren möchten.

Eintritt? Fair. Erlebnis? Unbezahlbar. Und ganz ehrlich:

Wann warst du das letzte Mal auf Weltreise – mitten in Hessen?

von Alexandra Abredat 13. April 2025
Kaum hat der Winter sich schnaubend verzogen, schiebt sich schon eine kleine Sensation aus dem Boden: die Küchenschelle. Noch halb im Winterschlaf, reckt sie ihre mit Silberflaum überzogenen Köpfchen in die kühle Frühlingsluft – ein bisschen wie ein verschlafener Teenager mit wuscheligem Haar, der sich widerwillig aus dem Bett schält. Nur eben sehr viel hübscher. 
von Alexandra Abredat 24. März 2025
Am vergangenen Wochenende durfte ich an einem inspirierenden Seminar im idyllischen Naturparadies in Oy-Mittelberg bei PRIMAVERA LIFE GmbH teiln ehmen – eine wunderbare Mischung aus Theorie, Praxis und purer Naturerfahrung, die mich nachhaltig begeistert hat. Als Kräuterpädagogin mit langjähriger Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, ständig Neues zu lernen und sich weiterzubilden. Dieser Kurs hat mir genau das geboten – neue Impulse, Freude an der Sache und praktische Anregungen für meine eigenen Kurse.
von Alexandra Abredat 5. Januar 2025
Termine 2025 - Meine Highlights Ein neues Jahr voller Chancen, Begegnungen und kreativer Erlebnisse steht vor der Tür – und ich lade Sie ein, es mit mir zu gestalten! Wenn Sie Lust haben, neue Menschen kennenzulernen, Ihre Kreativität auszuleben und wertvolle Momente zu genießen, dann sind Sie herzlich willkommen in meiner neuen Erlebnisreihe Aus Einsamkeit wird Gemeinsamkeit – Verbunden durch Kreativität . In einer kleinen, persönlichen Runde von maximal sechs Personen schaffen wir gemeinsam Erlebnisse, die nicht nur die Kreativität fördern, sondern auch den Austausch und die Freude an der Begegnung in den Mittelpunkt stellen. Ob beim Kochen oder beim Entdecken der Welt der Kräuter – hier entstehen wertvolle Verbindungen und unvergessliche Momente. Los geht’s am Samstag, den 8. Februar 2025, ab 17:00 Uhr mit dem Abend Kochen – Genuss und Gespräche . Lassen Sie sich kulinarisch inspirieren und genießen Sie einen entspannten Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Der perfekte Auftakt für eine neue, inspirierende Reihe! Anmeldungen sind ab sofort möglich.
von Alexandra Abredat 3. Januar 2025
Die Geschichte des Klosters Neustift beginnt im Jahr 1142, als der selige Bischof Hartmann von Brixen es mit Unterstützung des Burggrafenpaars von Säben gründet. Schon ein Jahr später gewährt Papst Innozenz II. besondere Privilegien und Schutz. Auch Kaiser Friedrich I. Barbarossa stellt das Stift 1157 unter seinen Schutz und stärkt so dessen Rechte und Besitzungen.
von Alexandra Abredat 17. August 2024
Am 9. August 1972 begann meine Reise in dieser Welt, eine Reise, die mich jetzt dazu brachte, den Sinn des Lebens zu hinterfragen. Die berühmte Antwort "42" aus Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" mag humorvoll und philosophisch klingen, doch in meinem Leben scheint der wahre Sinn eine andere Zahl zu sein – genauer gesagt, 52. Warum 52? Das möchte ich in diesem Blogartikel erklären. Der symbolische Wert der Zahl 42 Die Zahl 42 wird oft als Antwort auf die ultimative Frage nach dem Leben, dem Universum und allem bezeichnet. Diese einfache, aber faszinierende Idee, dass eine Zahl die tiefsten Geheimnisse des Lebens entschlüsseln könnte, hat für mich jedoch eine noch tiefere persönliche Bedeutung. 42 ist nicht nur ein kulturelles Symbol, sondern eine Zahl, die mein Leben nachhaltig geprägt hat. Meine Mutter, eine außergewöhnliche Frau, verstarb im Alter von 42 Jahren. Dieser Verlust hinterließ eine Lücke in meinem Leben, die mich dazu brachte, intensiv über den Sinn und die Zerbrechlichkeit des Lebens nachzudenken. Viele bekannte Persönlichkeiten teilten dieses Schicksal, und so wurde die Zahl 42 für mich zu einem Symbol der Vergänglichkeit und des Innehaltens. Trotz dieser frühen Verluste fand ich im Laufe der Jahre zu mir selbst. Es war eine Phase, in der ich meine Mitte suchte und schließlich fand. Ich erkannte den Wert von Resilienz, Achtsamkeit und der Natur in meinem Leben, und so setzte ich meine Reise mit neuer Klarheit fort. Die Natur als Lehrmeisterin des Lebens "In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrößten Wunder." Dieses Zitat von Carl von Linné begleitet mich täglich in meiner Tätigkeit als Kräuterpädagogin, Gärtnerin und als Coach. Die Natur ist für mich eine unerschöpfliche Quelle der Erkenntnis, ein philosophischer Mikrokosmos, der uns lehrt, dass das Leben voller kleiner, unscheinbarer Wunder ist, die oft die fundamentalen Fragen des Daseins beantworten können. In jeder Pflanze, die gedeiht, offenbart sich eine Form von Resilienz – eine vitale Kraft, die auch in uns Menschen verankert ist. Resilienz und die Heilkräfte der Pflanzen Resilienz – die psychische Widerstandskraft, nach widrigen Umständen wieder aufzuerstehen – manifestiert sich in der Natur auf bemerkenswerte Weise. Die Pflanzen, die nach einem strengen Winter erneut sprießen, veranschaulichen eindrucksvoll die Regenerationsfähigkeit, die auch in uns Menschen steckt. Die Heilpflanzen, mit denen ich mich intensiv beschäftige, symbolisieren nicht nur körperliche Genesung, sondern auch die spirituelle Dimension der Heilung. Sie lehren uns, wie wichtig Geduld und Achtsamkeit im Alltag sind. Achtsamkeit im Rhythmus der Natur Achtsamkeit – das bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen Augenblicks – ist in der Natur allgegenwärtig. Jede Pflanze, jedes Kraut folgt einem natürlichen Rhythmus, einer Ordnung, die es zu respektieren gilt. Als Gärtnerin habe ich gelernt, diese Rhythmen anzunehmen und mich von ihnen leiten zu lassen, anstatt sie zu diktieren. Diese Form der Achtsamkeit hat mein Leben signifikant bereichert, indem sie mich gelehrt hat, die subtilen Wunder des Alltags zu erkennen und zu schätzen – ganz im Sinne von Linnés Zitat. Menschen um mich herum Meine Familie besteht aus meinem Sohn Nathan, der inzwischen fast 27 Jahre alt ist. Er erinnert mich daran, wie schnell die Zeit vergeht und gleichzeitig immer wieder Neues bringt. Als Kräuterpädagogin, Gärtnerin und Coach habe ich das Privileg, mit Menschen jeden Alters zu arbeiten – mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass viele Kinder und Jugendliche heute eine gewisse Angst vor der Natur haben. In einer Welt, die zunehmend von Technologie und städtischem Leben dominiert wird, wirkt die Natur auf sie oft fremd und unberechenbar. Sie sind nicht mehr gewohnt, sich frei in Wäldern oder auf Wiesen zu bewegen, und empfinden die Natur oft als bedrohlich, weil sie unvorhersehbar ist. Meine Arbeit mit Menschen hat mir auch gezeigt, dass es nie zu spät ist, die Welt mit frischen Augen zu betrachten. Diese Lektion versuche ich, den Kindern und Jugendlichen weiterzugeben, mit denen ich arbeite. Ebenso unterstütze ich Erwachsene dabei, ihre oft verlorene Verbindung zur Natur wiederzufinden und zu vertiefen. Fazit: Den Sinn im Wachsen und Blühen finden Vielleicht liegt der Sinn des Lebens nicht in einer abstrakten Zahl wie 42, sondern in der Art und Weise, wie wir unser Leben kultivieren. Die Natur lehrt uns Resilienz, Achtsamkeit und die Bedeutung des Setzens von Grenzen. In den unscheinbarsten Dingen offenbart sie ihre größten Wunder, und in meinen 52 Lebensjahren habe ich gelernt, diese Wunder ein wenig zu entschlüsseln und sie zu schätzen. Am Ende geht es nicht nur um die rationale Suche nach dem Sinn des Lebens, sondern darum, das Leben in seiner gesamten Komplexität und Schönheit zu erleben. Die Natur, unsere weiseste Lehrmeisterin, führt uns auf diesem Weg – und vielleicht liegt genau darin der wahre Sinn. Quelle: Foto Ufuk Arslan
von Alexandra Abredat 2. Januar 2024
Die stinkende Nieswurz, botanisch Helleborus foetidus genannt, gehört zur großen Gattung der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Großbritannien über die Schweiz bis nach Spanien und Portugal im Süden. In Baden-Württemberg kommt die kalkliebende Art in den Buchen- und Eichen-Wäldern auf der Schwäbischen Alb, den Neckar- und Tauber-Gäuplatten sowie im südlichen Oberrhein-Tiefland vor. Blüte und Blütezeit Sehr früh im Jahr blüht die nicht sehr farbintensive Nieswurz. Anders als Stauden, die im Winter einziehen, bleibt die Stinkende Nieswurz auch im Winter mit ihren gefiederten, immergrünen Blättern und ihren dicken, aufrechten Trieben sichtbar. Die hellgrünen Blütenansätze werden bereits im Dezember / Januar gebildet. Die Hauptblütezeit ist ab Februar und dauert bis April. Frühaktive Holzbienen, Sandbienen und Hummeln finden in den Blüten reichlich Nektar und Pollen. Durch die ebenfalls in den Blüten enthaltenen Hefekulturen wird ein Teil des entstehenden Nektars zersetzt. Hierdurch sind die Blüten oft wärmer als die Umgebung (bis zu 6°C). So kann selbst bei tiefen Temperaturen die Bestäubung gefördert werden. Eine Selbstbestäubung verhindert die Nieswurz dadurch, dass sie vorweibliche Blüten entwickelt. Die Blüten haben einen Mechanismus, den man botanisch als "Streukegeleinrichtung" bezeichnet. Ihre Pollen regnen auf die besuchenden Insekten herab und werden dadurch zu anderen Blüten gebracht. Auch Ameisen ernähren sich gerne von den Bestandteilen der Samen und sorgen so für die Verbreitung.
von Alexandra Abredat 24. Dezember 2023
Die Raunächte nehmen heute wie damals eine bedeutende Stellung im Jahreskreis ein. Viele Traditionen werden immer noch gelebt oder werden mit modernen Interpretinnen vermischt. Heute sind sie – dank Seminaren, Veranstaltungen und Kursen – vielleicht sogar moderner oder mehr verbreitet als noch vor 100, 200 oder 500 Jahren. Aber ehe wir mit den Fakten zu diesen Bräuchen starten, holen wir uns eine heiße Tasse Glühpunsch mit leckeren Gewürzen und zünden unser Räucherstövchen an. Vielleicht mit dem Duft des Weihrauchs oder mit Fichtenharz, Rosen und Tannennadeln. Es heißt die Zeit zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige werden als Raunächte, auch Rauhnächte, Glöckelnächte, Innernächte oder Unternächte genannt, bezeichnet. 12 Nächte, die für je einen der zwölf Monate im Jahr stehen und uns einladen zurückzublicken. Aber auch einen Blick auf das, was noch kommen mag zu werfen. Ursprung Die Geschichte der Raunächte ist vielschichtig und reicht tief in unsere Geschichte zurück. Einiges deutet auf die germanischen Winter- und Lichtfeste und anderes hat keltische oder slawische Einflüsse. Gemeinsam haben alle Ursprünge, dass man glaubte, in dieser Zeit sind die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt und die Grenzen zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt besonders dünn sind. Die Verstorbenen, Ahnen und Naturgeister können deshalb umherwandern und die Lebenden beeinflussen – positiv wie negativ. Kalendarisch hat der Brauch vermutlich seinen Ursprung in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Damit fehlen im Vergleich zum Sonnenjahr mit 365 Tagen elf Tage bzw. zwölf Nächte. Diese Tage werden als tote Tage, außerhalb der Zeit, bezeichnet. Die Herkunft des Wortes Rauhnacht ist nicht eindeutig geklärt. Manche glauben, es kommt von Rauh (wild) oder von Rauch / Räuchern. Traditionell beräucherte man seine Ställe und Wohnräume mit Weihrauch. Diese Interpretation ist ebenfalls recht alt, schon Johannes Boemus (1520) und Sebastian Franck (1534) berichten über das Beräuchern: „Die zwolff naecht zwischen Weihenacht und Heyligen drey Künig tag ist kein hauß das nit all tag weiroch rauch in yr herberg mache / für alle teüfel gespenst vnd zauberey. Andere führen es auf das mittelhochdeutsche Wort rûch zurück, das so viel bedeutet wie haarig / pelzig und sich auf die pelzigen Gestalten bezieht, die in dieser Zeit ihr Unwesen treiben sollen. Wir kennen heute das Wort Rauware oder Rauchware in der Kürschnerei für Pelzwaren. Heute können wir uns kaum noch vorstellen, wie die Tage und Nächte für die Menschen waren, bevor es elektrisches Licht und Zentralheizung gab. Die Dunkelheit wurde deutlich gravierender erlebt, da auch die Umgebung nicht beleuchtet war. Die Winternächte waren also vor allem kalt, dunkel und still. Hier in Hohenlohe – wo ich wohne – pflegten die Bewohner im Winter den Brauch des sogenannten „Vorsitzens“. Mütter und Kinder besuchten sich am Abend und in der warmen Stube trank man Most und reichte dazu Gsälzbrot, Äpfel und Nüsse. Dabei wurden Geschichten erzählt, Schwarzer Peter oder Mühle gespielt oder gesungen. Natürlich wurde auch gestrickt, Körbe geflochten, gewebt, gesponnen oder anderen Arbeiten erledigt. Die geselligen Abende waren ebenso betriebsam wie kurzweilig.
von Alexandra Abredat 19. Dezember 2023
Für viele Christen gehört zur Weihnachtszeit ein Christbaum dazu. Aber woher kommt die Tradition, einen geschmückten Tannenbaum oder Christbaum als symbolischen Mittelpunkt des Weihnachtsfestes aufzustellen? Sélestat, die Wiege des Weihnachtsbaums Im Elsass bzw. in Sélestat wird 1521 für vier Schilling eine Tanne in das Kassenbuch der Stadt notiert. Es war die Bezahlung des Försters, der den Gemeindewald hütet. Der Buchhalter fügte hinzu, ass die Einwohner der Stadt kostenlos eine Tanne fällen können, um sie zu schmücken, „wie es seit undenkbaren Zeiten gemacht wird“. Mittlerweile steht bei den meisten Familien der festlich geschmückte Baum wahrscheinlich im Wohn- oder Esszimmer. Im Elsass war das jedoch nicht immer so. Am Anfang hing er an einem Balken von der Decke. Traditionell wurde er mit roten Äpfeln, die an die biblische Frucht der Versuchung erinnern, und mit Hostien als Symbol der Erlösung, geschmückt. Später folgten Süßigkeiten und heute hängen überwiegend Holz-, Glas- oder Keramikschmuck an den Zweigen der Weihnachtsbäume.
von Alexandra Abredat 19. Dezember 2023
Es gibt so wunderweiße Nächte Es gibt so wunderweiße Nächte, drin alle Dinge Silber sind. Da schimmert mancher Stern so lind, als ob er fromme Hirten brächte zu einem neuen Jesuskind. Weit wie mit dichtem Diamantstaube bestreut, erscheinen Flur und Flut, und in die Herzen, traumgemut, steigt ein kapellenloser Glaube, der leise seine Wunder tut. Rainer Maria Rilke (1875-1926) Dieses winterliche Gedicht wurde von Rainer Maria Rilke im Oktober 1896 mit Weihnachtsvorfreude in München verfasst. Es beschreibt die schönen Seiten vom Winter: klare Winternächte, glitzernde Sterne und wie der Schnee im Mondlicht schimmert. Er beschreibt auch, wie der Glaube die Menschen zusammenbringt.
von Alexandra Abredat 7. Dezember 2023
Die Farbe Peach Fuzz heißt laut Pantone die Farbe des Jahres 2024. Die Farbe steht für unseren Wunsch, uns um uns selbst und um andere zu kümmern. Die allumfassende Aura dieses samtigen, weichen Pfirsichtons, tut unserem Geist, unserem Körper und unserer Seele gut.
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