Heimische Kräuter und Heilpflanzen unterstützen beim Fasten

Alexandra Wizemann

Geschichte des Fastens

Schon vor vielen Tausenden von Jahren fasteten Menschen und wussten um die positive Wirkung des vorübergehenden Nahrungsverzichtes. Fasten hat sowohl in der Religion als auch in der Medizin eine lange Tradition.

Fasten spielt in allen Weltreligionen eine bedeutende Rolle und galt als ein Mittel der Läuterung und Konzentration auf geistige Dinge. Über frühe Mönche wurde berichtet, dass sie enorme Fastenleistungen erbrachten und versuchten, sich im Nahrungsverzicht und der Zurückgezogenheit gegenseitig zu übertreffen. Seitdem heiligen Benedikt von Nursia (480-547) gab es die ersten Fastenregeln, die die eigentliche Fastenzeit vor Ostern, das ganze Jahr über in regelmäßige Fastentage einteilte. An diesen Fastentagen gab es nur am frühen Abend eine Mahlzeit. Fasten bedeutete vor allem, Maß zu halten und auf Fleisch sowie Wein zu verzichten.

Da Mönche im Mittelalter nicht nur Seelsorger, sondern auch Ärzte waren, wurde Fasten in der Klostermedizin auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. So hatte schon der bekannte griechische Arzt Hippokrates (460-370 vor Chr.) bei Erkrankungen eine knappe Nahrungszufuhr empfohlen. Richtig populär wurde das Heilfasten im 20. Jahrhundert mit Dr. Otto Buchinger (1875-1966) und Dr. Franz Xaver Mayer (1875-1965), deren Fastenkuren das Ziel haben, den gesamten Organismus zu entgiften und zu reinigen.


Verschiedene Fastenkuren kurz erklärt

F.X.-Mayer-Therapie

Diese Kur wird auch Milch-Semmel-Kur genannt und wurde von dem österreichischen Kurarzt Franz-Xaver Mayer erfunden. Das ganzheitliche Gesundheitsprogramm kann man zwischen zwei bis vier Wochen – am besten unter ärztlicher Aufsicht – machen. Es beinhaltet Teefasten, die Milch-Semmel-Diät und weitere Schonkost. Durch die gründliche Darmsäuberung und -sanierung soll das seelische und körperliche Wohlbefinden verbessert werden. Mayr hatte die Idee, chronische Verdauungsschäden machen krank und lassen uns vorzeitig altern. Bis heute stehen die Themen Entsäuerung und Umstimmung des gesamten Organismus in den Mayr-Kliniken ganz weit oben. Zur Gewichtsreduktion ist die Diät weniger gedacht. Mayr entwickelte neben der Idee der Verbindung von Gesundheit und Verdauung zudem eine Diagnostik der Gesundheit. Die Säulen der Mayr-Methode sind die vier S: Schonung, Säuberung, Schulung und Substitution.


Körnerfasten

Das Körnerfasten dauert eine Woche und zielt vor allem auf eine Verdauungsumstellung ab. Der Blutzuckerspiegel wird konstant gehalten und der Heißhunger verschwindet, da man nur rund 900 kcal täglich zu sich nimmt. Bei ausreichender Bewegung kann man bis zu einem kg Körperfett verlieren. Ein absolutes Muss ist – wie bei jedem Fasten – täglich drei Liter Wasser zu trinken.


Saftfasten

Eine Variante des Heilfastens ist das Saftfasten, allerdings in abgemilderter Form. Neben Wasser und ungesüßtem Tee darf man mehrmals täglich ein Glas Obst- oder Gemüsesaft trinken. Damit wird der Vitamin- und Mineralstoffspiegel konstant gehalten. Diese Kur kann den Organismus entlasten und das natürliche basische Gleichgewicht des Körpers wiederherstellen. Aber in erster Linie bietet diese Kur die Chance zur Einkehr, Achtsamkeit und zum Überdenken der Ernährung Gewohnheiten. Während der Kur sollte man sich bewegen, allerdings kein Hochleistungssport.


Molkefasten

Eine Variante des Saft-, Tee- oder Gemüsebrühe Fastens ist das Molkefasten. Hier darf man zusätzlich einen Liter Molke täglich trinken. Damit können Mangelerscheinungen und Muskelabbau vermieden werden. Milchsäure und Milchzucker fördern die Verdauung und die Entwässerung des Körpers. Ein positiver Effekt ist, dass die Molke auf die Stoffwechselfunktion stark entgiftend wirkt. Außerdem lassen sich aus Molke, Früchten und Kräutern leckere Smoothies zaubern.


Schrothkur

Der Fuhrmann Johann Schroth (1798-1856) lernte nach einer Knieverletzung durch einen Huftritt die heilende Wirkung feuchter Umschläge zu schätzen. Er beobachtete, dass kranke Tiere keine Nahrung zu sich nehmen, sondern nur trinken. Daraus entwickelte er die nach ihm benannte Schrothkur mit Trocken- und Trinktagen sowie einer vegetarischen, fettarmen Diät und Kurpackungen. In erster Linie gibt es Reis-, Grieß- oder Haferbrei, gekochtes Obst und Gemüse, frische Säfte und „Kurgebäck“. Highlight war – zumindest früher – dass es Wachholderschnaps und Kurwein gab. Das Ziel der Schrothkur ist, dass der Körper entgiftet, Krankheiten gelindert oder vermieden werden sollen.


Folgende heimische Kräuter und Heilpflanzen unterstützen beim Fasten

Je nachdem, welcher Effekt erzielt werden soll, kommen verschiedene Kräuter zur Anwendung. Einige Wildkräuter enthalten Mineralien und bioaktive Pflanzenstoffe. Das ist ein Grund warum sie aromatischer und würziger schmecken als Anbauprodukte. Gänseblümchen, Löwenzahn und Schafgarbe enthalten viele Bitterstoffe, die die Verdauung fördert, die Leber unterstützt und für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt sorgt.


Eine kleine Auswahl

Birkenblätter

Birkenblättertee eignet sich aufgrund seiner harntreibenden Wirkung sowohl in der Fastenzeit als auch für eine Entschlackungskur.

Tee: 4 EL getrocknete Birkenblätter mit zwei Litern 80 Grad heißem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Über den Tag verteilt zwei Liter Birkentee trinken. Nicht länger als eine Woche lang anwenden.


Brennnessel

Brennnesseln regen den Stoffwechsel an und unterstützen den Körper beim Entschlacken.

Tee: 3 EL getrocknete Brennnesselblätter mit einem Liter heißem Wasser aufbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Über den Tag 3 bis 4 Tassen warmen Tee trinken. Nicht länger als eine Woche lang anwenden.

Eine Tee-Mischung aus Brennnesseln, Birkenblättern und Schachtelhalm kurbelt nicht nur den Stoffwechsel an, sondern entschlackt auch das Gewebe. Wichtig: Weil der Tee wassertreibend ist, muss für genügend Flüssigkeit gesorgt werden. Also: Mindestens zwei Liter Wasser zusätzlich trinken!


Gänseblümchen

Das kleine Multitalent hat eine harntreibende und eine stoffwechselanregende Wirkung. Dafür sind die Inhaltsstoffe der Heilpflanze des Jahres 2017 Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Schleimstoffe, Mineralstoffe, Vitamin C und ätherische Öle verantwortlich. Die Blütenköpfe und die Blätter können, zum Beispiel im Salat, verwendet werden


Giersch

Die jungen hellgrünen Blätter erinnern vom Geruch und Geschmack an Spinat und ein wenig an Petersilie und können zu Salaten, Suppen, Aufstrichen, Aufläufen und Gemüse gemischt werden. Diese Heilpflanze schmeckt aber nicht nur gut, sondern sie wirkt blutreinigend, entgiftend, entwässernd sowie leicht abführend.


Leinsamen

Lein, auch Flachs genannt, gilt als Super-Food. Die heimischen Leinsamen sind den teuren Chia-Samen inhaltlich ähnlich, kosten aber deutlich weniger. Leinsamen bestehen zu 25 Prozent aus Ballaststoffen und sie regulieren den Blutzuckerspiegel und fördern die Verdauung. Da Leinsamen überdosiert zu Problemen führen können, sollte man pro Tag nicht mehr als zwei Esslöffel Leinsamen verzehren.


Löwenzahn

Löwenzahntee kann man als Ersatz für Kaffee oder schwarzen Tee trinken. Löwenzahntee regt den Stoffwechsel von Magen, Darm, Leber, Galle, Blase und Nieren an. Das macht ihn zum idealen Begleiter für eine Fastenkur und hilft beim Abnehmen.

Tee: Für einen Tee benötigt man entweder ein frisches Blatt oder ein bis zwei Teelöffel getrocknete Blätter.


Schafgarbe

Beim Fasten haben viele Menschen das Problem zu frieren, weil die Energiezufuhr durch die Nahrung entfällt. Da kann die Schafgarbe helfen: Sie bringt in der Fastenzeit die Wärme in den Körper. Die Schafgarbe enthält viele Mineralien, reguliert positiv den Basenhaushalt und aktiviert durch die Bitterstoffe den gesamten Stoffwechsel.

Tee: 1 TL getrocknete Schafgarbenblätter mit einem Liter heißem Wasser aufbrühen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Über den Tag einen Liter von dem dünnen, blonden Tee trinken.


Spitzwegerich

Als Heilpflanze wird Spitzwegerich schon seit vielen Jahren verwendet. Wegen ihrer desinfizierenden und reizlindernden Wirkung können zerquetschte Spitzwegerich-Blätter als schnelles Heilmittel unterwegs beim Wandern gegen Insektenstiche oder Blasen angewendet werden. Doch kulinarisch hat die Pflanze einiges zu bieten. Spitzwegerich Blätter können frisch oder getrocknet als Tee verwendet werden. Spitzwegerich Tee regt den Stoffwechsel an und hilft deshalb beim Abnehmen.


Vogelmiere

Die Vogelmiere ist nicht nur ein hartnäckiges Kraut, was so manchen Gärtner zur Verzweiflung treibt, sondern schmeckt besonders lecker und nicht nur während einer Heilfasten-Kur. Vogelmiere kann roh wie Salat oder gekocht wie Spinat gegessen werden. Nicht in der Schwangerschaft anwenden!


Quellen:

Zeitschriften: Landliebe Fasten & Entschlacken

www.herbathek.com/blog/birkenblaetter-tee-so-kannst-du-dir-die-kraft-der-birke-zu-nutze-machen/

www.heilpflanze.org/brennnessel-gut-fuers-fasten/

Kräuterpfarrers Ratschläge - Kräuterpfarrer Benedikt Online Shop (kraeuterpfarrer.at)

Löwenzahntee macht munter, hilft beim Abnehmen und ist ein optimaler Fastenbegleiter (smarticular.net)

www.kraeuterweisheiten.de/fasten-koerper-und-seele-reinigen.html

www.heilfastenkur.de/pflanze-270-Spitzwegerich.htm

wiki.yoga-vidya.de/Spitzwegerich

von Alexandra Abredat 8. September 2025
Stell dir eine blühende Sommerwiese vor: Überall wiegen sich kleine, zarte weiße Schirmchen im Wind, es summt und brummt. Idylle pur – oder etwa nicht? Denn diese „Engelsdolden“ sind die geheime Mafia der Pflanzenwelt . Während Karotten, Petersilie und Fenchel brav unsere Teller zieren, lauern im gleichen Blütenschirm tödliche Serienkiller: Gefleckter Schierling, Wasserschierling, Hundspetersilie . Die Doldenblütler sind eine Familie mit Doppelleben : die eine Hälfte würzt dein Gulasch, die andere sorgt dafür, dass schon ein kleiner Fehlgriff tödlich enden kann. Mit ihren ätherischen Ölen bereichern sie Küche und Medizin – aber seit Sokrates’ Zeiten auch die Kriminalgeschichte der Menschheit. Bild unten: Gold-Kälberkropf (Chaerophyllum aureum)
von Alexandra Abredat 8. September 2025
Der Klimawandel bringt nicht nur Schlagzeilen über Dürre und Hitzerekorde, sondern auch völlig neue Pflanzen auf unsere Äcker. Was vor wenigen Jahrzehnten noch nach exotischem Superfood klang, wächst inzwischen zwischen Rhein, Elbe und Spree: Quinoa, Süßkartoffeln – und sogar Sorghum, eine Hirseart aus Afrika. Manche Landwirte träumen schon davon, dass auch in Deutschland Reisfelder mit Reihern zur Sommerlandschaft gehören könnten. Sorghum – Afrikas robustes Süßgras Botanisch gehört Sorghum (Sorghum bicolor) zur Familie der Süßgräser – also eng verwandt mit Mais, aber deutlich zäher. Seine Wurzeln können bis zu zwei Meter tief in den Boden reichen, was ihm einen klaren Vorteil in trockenen Sommern verschafft. In Afrika wird Sorghum seit Jahrtausenden als Grundnahrungsmittel genutzt, bei uns kommt es bisher vor allem als Futterpflanze zum Einsatz. Spannend für Landwirte: Sorghum wird weder von Krähen noch von Wildschweinen geplündert, und auch Maiszünsler oder Maiswurzelbohrer interessieren sich nicht für die Pflanze. In Hessen, Rheinland-Pfalz oder Brandenburg gibt es inzwischen erste Felder – und sogar deutsche Whiskey- und Bierbrauer haben ein Auge auf das exotische Korn geworfen. Süßkartoffeln – die Diva mit Trichterblüten Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) ist keine Verwandte unserer Kartoffel, sondern gehört zu den Windengewächsen. Wer die Knolle im Garten anbaut, wird mit zarten trichterförmigen Blüten belohnt, die entfernt an ihre Schwester, die Zaunwinde, erinnern. Unterirdisch bildet die Pflanze verdickte Speicherwurzeln – unsere süßen Knollen. Sie liebt Wärme: Ab 20 °C fühlt sie sich wohl, unter 10 °C nimmt sie es persönlich. Deshalb gedeiht sie vor allem in milden Regionen wie Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz. Nach der Ernte brauchen die Knollen ein „Curing“, eine Art Nachreifung bei rund 25 °C, damit die Schale aushärtet und die Bataten lagerfähig werden. Botanisch spannend: Süßkartoffeln gibt es nicht nur in Orange, sondern auch in Lila oder fast Weiß – ein Fest für Foodies und Fotografen. Quinoa – Spinat im Körnerkostüm Quinoa (Chenopodium quinoa) ist streng genommen kein Getreide, sondern ein sogenanntes Pseudogetreide. Botanisch gehört es zur Familie der Fuchsschwanzgewächse – und ist damit eher mit Spinat und Roter Bete verwandt als mit Weizen. Die Pflanze wird bis zu zwei Meter hoch, trägt hübsche, aufrechte Blütenrispen und kleine Körner, die von Natur aus mit bitteren Saponinen überzogen sind. Das schützt sie vor hungrigen Vögeln, wir Menschen spülen die Bitterstoffe einfach weg. In Südamerika wird Quinoa seit über 6.000 Jahren als Grundnahrungsmittel geschätzt. Inzwischen wächst es auch in Deutschland – vor allem in Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz. Sein Vorteil: Quinoa liebt Sonne, kommt aber auch mit trockenen Böden gut zurecht. Und kulinarisch bringt es eine nussige Note in Salate, Bowls und Risottos. Reis – Gras mit Zukunft Reis (Oryza sativa) gehört ebenfalls zu den Süßgräsern und ist eine der ältesten Kulturpflanzen überhaupt – vor über 6.000 Jahren wurde er in China kultiviert. Botanisch betrachtet ist jedes Reiskorn ein Grassamen – also im Prinzip „Gras zum Löffeln“. Noch steckt der Reisanbau in Deutschland in den Kinderschuhen, aber im Altmühltal in Bayern gibt es erste Projekte mit Nassreis. Die gefluteten Felder locken nicht nur neugierige Spaziergänger, sondern auch Reiher an. Ob Reis einmal so selbstverständlich wie Roggen oder Gerste auf unseren Feldern stehen wird, bleibt abzuwarten – aber denkbar ist es. Immerhin gibt es weltweit über 120.000 Reissorten, da findet sich sicher auch die eine oder andere für deutsche Böden. Wusstest du schon? Süßkartoffeln sind Speicherwurzeln, keine Knollen. Botanisch gesehen sind sie also die dicken Muskeln der Pflanze. Quinoa blüht in allen Farben von Gelb bis Rot – manchmal sehen die Felder aus wie Konfetti. Sorghum kann in heißen Sommern mehr Ertrag liefern als Mais – und wächst dabei bis zu drei Meter hoch. Reisfelder schaffen neue Lebensräume für Amphibien, Libellen und Wasservögel – kleine Öko-Oasen im Ackerbau. Quellen: www.bluewin.ch/de/news/schweiz/wie-der-klimawandel-unsere-felder-umkrempelt-377601.html
von Alexandra Abredat 23. August 2025
Die Sonnenblume (Helianthus annuus) ist eine Königin, die ihre Krone stets in Richtung Sonne trägt. Mit ihrem strahlend-gelben Haupt überragt sie vieles im Garten und hat seit Jahrhunderten die Herzen erobert – als Nahrungsquelle, Symbol und Muse der Kunst.
von Alexandra Abredat 21. August 2025
Szene 1: Crown Princess Margareta – der royale Einzug „Ah, endlich wieder Sonne!“, raunt Margareta, während sie ihre apricot-orange Blütenblätter in den Himmel reckt. Ich stolpere beim Auspacken beinahe über den Rosentopf – typisch Gärtnerin. „Ganz schön tollkühn, diese menschlichen Hände“, murmelt Margareta und wirft mir einen leicht entrüsteten Blick zu. Doch kaum hatte sie die Erde berührt, breitete sich ihr königlicher Duft über das Beet und verwandelte jeden Schritt in eine royale Zeremonie. Szene 2: Boscobel™ – die historische Diva „Oh, ich hoffe, sie weiß, wie man mit Stil gießt“, flüstert Boscobel™ mit einem Hauch von Myrrhe. Korallenrosa Knospen öffnen sich zu eleganten Rosetten, während ich aus Versehen einen Ast abknicke. „Oh dear!“, schnauft Boscobel™, „Wenn das ihr Ernst ist, sollten wir ernsthaft über einen Gärtnerkurs nachdenken.“ Ihre historische Eleganz steht unerschütterlich, trotz meiner Tollpatschigkeit, die ihr wie ein komisches Theater vorkommt.
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Im August 2025 dürfen Nachtschwärmer und Himmelsfreunde den Vollmond besonders bewundern: hell, rund und in einer echten Planetenshow eingebettet. Astronomisch betrachtet erreicht der Vollmond am 9. August 2025 seinen Höhepunkt – und ja, das ist genau der Tag, an dem ich 53 Jahre alt werde. Also doppelt Grund zu feiern: einmal für mich, einmal für den Mond! Schon ein paar Tage davor oder danach ist er aber so gut zu sehen, dass man keine Sekunde verpassen muss. Dieses Jahr steht er im Sternbild Wassermann und wird von einer seltenen Planetenkonstellation begleitet – Saturn und Neptun ganz in der Nähe, Venus und Jupiter als Doppelpack, dazu Merkur und Uranus (letztere nur mit Teleskop sichtbar). Ein Himmelsballett deluxe! Vom Erntemond zum Störmond Der Vollmond im August trägt viele Namen – der gebräuchlichste im deutschsprachigen Raum ist der Erntemond. Früher hell genug, damit Landwirte auch nach Sonnenuntergang noch ihre Felder bestellen konnten, heißt er auch manchmal „Ernting“. Aber warum „Störmond“? Keine Angst, der Mond stört niemanden. Der Name kommt von einem richtig fetten Fisch: dem Stör. In Nordamerika war der August traditionell die beste Zeit, diesen Süßwasser-Riesen zu fangen. Deshalb taucht der Störmond im Maine Farmer’s Almanac auf – und hat sich in die Reihe der traditionellen Mondnamen eingereiht. Weitere poetische Namen für den August-Vollmond: Roter Mond, Maismond, Gerstenmond, Kräutermond, Getreidemond oder sogar Hundemond. Wer sich den Mond ansieht, darf also frei wählen, welchen Namen er ihm gibt – Hauptsache, man genießt das Schauspiel. Der Mond – unser treuer Nachbar Klein, rund und dennoch mächtig: Mit einem Durchmesser von etwa 3.475 Kilometern ist der Mond der größte Trabant im Verhältnis zur Größe seines Planeten. Und er hat’s in sich: Er beeinflusst Ebbe und Flut, stabilisiert die Erdachse – und sorgt so für ein Leben, wie wir es kennen. Außerdem war er der erste und bisher einzige Himmelskörper, auf dem Menschen ihre Stiefelabdrücke hinterließen. Auch Tiere nutzen ihn: Zugvögel orientieren sich am Mond, manche Fische und Krabben richten ihre Fortpflanzung nach seinen Phasen aus. Menschen hingegen? Nun, ein bisschen Schlaflosigkeit, nächtliches Umherirren oder romantisches Mondschauen schadet sicher nicht – und Geburtstage im Mondschein sowieso nicht. August-Vollmond 2025: Tipp für Beobachter Wer den Störmond sehen will, sollte sich einen klaren Abend aussuchen. Hoch am Himmel leuchtet er so hell, dass man fast ohne Straßenlaternen auskommt. Pack die Decke, ein Fernglas oder die Kamera ein – und genieße den Mond, der seit Jahrtausenden Menschen, Tiere und Fische fasziniert. Bonus: Wenn du am 9. August auch Geburtstag hast, wird der Mond dir sogar ein extra helles „Happy Birthday“ ins Gesicht scheinen. Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Mond www.augsburger-allgemeine.de/panorama/warum-der-vollmond-im-august-2025-auch-stoermond-heisst-6-8-25-109081892
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Manche Leute fahren für ein Wochenende ans Meer, andere in die Therme – und ich tuckerte mit meinem PS-armen Auto 2,5 Stunden lang von Künzelsau in den Schwarzwald. Wer schon einmal dort war, weiß: die Berge sind nicht zimperlich. Der Schwarzwald ist ein anderer Wald als der, den ich von Hohenlohe oder Heilbronn kenne. Hier wirkt alles ein wenig geheimnisvoller: die vielen Nadelbäume – Weißtannen, Fichten und Kiefern – ragen dicht und majestätisch empor, das Licht ist gedämpft, fast so, als hätte der Wald beschlossen, seine Pilzschätze besonders gut zu verstecken. Zwischendurch ein kurzer Blick nach draußen: Am Straßenrand blühte die Heide – ein lilafarbenes Highlight, das man so in unseren heimischen Wäldern kaum findet. Mein Auto schnaufte bei jeder Steigung, als wolle es selbst Sporen ausstoßen. Aber wir haben es geschafft – Hornberg, ich war da! Und das Ziel war es wert: ein Pilzseminar bei Björn Wergen im Pilzzentrum, mitten im Herzen des Schwarzwaldes. Schon die Begrüßung versprach ein Wochenende voller Naturglück, Schmunzler und einer guten Portion „Ah, so ist das also!“. Gemeinsam mit den anderen frischgebackenen „Teilnehmys“ (offiziell so betitelt im Ablaufplan – klingt fast wie eine kleine Pilzart, oder?) ging’s los.
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Ein gepflegter Rasen ist wie ein akkurat gebügeltes Hemd: ordentlich, makellos – und ein bisschen langweilig. Eine Blumenwiese dagegen ist das Sommerkleid der Natur: bunt, lebendig und mitunter ein klein wenig wild. Sie flattert, summt und überrascht jeden Tag aufs Neue.
von Alexandra Abredat 14. August 2025
Der Gewöhnliche Odermennig, botanisch Agrimonia eupatoria, trägt viele Namen: Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut oder Leberklee – je nachdem, ob man ihn gerade als Wildpflanze, Heilkraut oder Pflanzenliebhaber ansieht. Die heimische Wildstaude gehört zur großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist ein echter Dauerbrenner auf trockenen Wiesen, an Waldrändern und an kalkhaltigen Böden bis in 1200 Meter Höhe. Wuchs & Blätter – ein Haariges Vergnügen Der Odermennig ist ausdauernd krautig, bildet zunächst eine bodennahe Blattrosette und schießt dann mit einem langen, verzweigten Stängel bis zu 150 Zentimeter in die Höhe. Dabei trägt er eine tiefreichende Pfahlwurzel, die ihn auch durch trockene Sommer sicher navigiert. Die Blätter sind gefiedert, graufilzig auf der Unterseite und wechseln in einem Blatt größere und kleinere Fiederblättchen ab – insgesamt 11 bis 22 pro Blatt. Am Stängel sind die Haare unterschiedlich lang, ein Detail, das Botaniker begeistert und Gärtner gelegentlich kitzelt. Blüten – kleine Sonnenfänger Von Juni bis September zeigt der Odermennig seine traubigen, gelben Blütenstände. Jede Blüte ist fünfzählig mit bis zu 20 Staubblättern und einem mittelständischen Fruchtknoten. Reichlich Pollen locken Honigbienen, Schwebfliegen, Fliegen und Blütenkäfer an, die sich am Buffet bedienen. Der Blütenstand wächst kontinuierlich, sodass man unten schon die ersten Früchte, verblühte Blüten und Knospen gleichzeitig bestaunen kann – ein bisschen wie ein lebendiges Herbarium. Früchte – der kleine Klettmeister Die Früchte sind verkehrt-kegelförmige Sammelnussfrüchte mit Stacheln, die sich gern in Fell und Kleidung verfangen. Dank dieser cleveren Epichorie reisen die Samen auf dem Rücken von Rehen, Wildschweinen oder abenteuerlustigen Gärtnern durch die Landschaft. Standort & Boden – Sonne satt Kleiner Odermennig liebt sonnige bis halbschattige, trockene Standorte mit kalkhaltigen, stickstoffarmen Böden. Klassische Vorkommen sind Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Waldränder und Hecken – im Tiefland eher selten. Er ist eine Kennart des Klee-Odermennig-Saums (Trifolium-Agrimonietum) und ein typischer Bewohner kalkreicher Mittelgebirgslagen. Ökologischer Wert – nützlicher Nachbar Nicht nur Bienen und Schwebfliegen schätzen ihn: Die Raupen des Kleinen Würfel-Dickkopffalters fressen seine Blätter. So trägt er zur Artenvielfalt bei – und sieht dabei noch hübsch aus. Heilwirkung & Historie – mehr als nur hübsch Der Odermennig ist ein altbewährtes Heilkraut: Bitter- und Gerbstoffe sowie ätherische Öle unterstützen Leber, Milz, Galle und Darm. Früher wurden die Blätter auch getrocknet und als Tee bei Magenbeschwerden oder äußerlich bei Juckreiz verwendet. Namen wie Magenkraut, Leberklee oder Brustwurz verraten schon seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Auch in der Textilkunst war der Kleine Odermennig aktiv: Mit Alaun lieferte er einen gelben Farbstoff, nicht besonders haltbar, dafür aber charmant historisch. Für Gartenfreunde Wer ihn im eigenen Garten integrieren möchte, findet im Odermennig einen pflegeleichten Partner für naturnahe Staudenbeete, sonnige Gehölzränder oder Steingärten. Er bringt Farbe, Nektar für Bestäuber und einen Hauch historischer Kräuterkunde in jedes Beet – ohne zu zicken.  Quellen: www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/odermennige/odermennig www.gaissmayer.de/web/shop/gestaltung/verwendungsschwerpunkte/faerbepflanzen/172/agrimonia-eupatoria/5124/ de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Odermennig
von Alexandra Abredat 10. August 2025
Absinth – was ist drin? Absinth ist eine Wermutspirituose, aber nicht zu verwechseln mit Vermouth – das sind nämlich zwei völlig verschiedene Dinge! Absinth besteht meist aus dem magischen Trio: Wermut, Anis und Fenchel. Diese drei Kräuter sind quasi die Hauptakteure im Geschmackskonzert. Doch damit nicht genug: Hersteller verfeinern die Spirituose oft mit allerlei weiteren Kräutern wie Ysop, Zitronenmelisse, Minze, Kalmus, Angelikawurzel (Engelswurz), Wacholder, Koriander, Muskat und Veronica. Manchmal wird Anis durch den günstigen Sternanis ersetzt, ähnlich wie beim Gin. Diese Kräutervielfalt macht Absinth so komplex und spannend. Die grüne Farbe kommt übrigens nicht von einem Lebensmittelfarbstoff, sondern vom Chlorophyll aus den Kräutern – was auch der „Grünen Fee“ ihren Namen gab („La fée verte“). Wo kommt Absinth her? Obwohl man Absinth heute in ganz Europa herstellt, stammt das Getränk ursprünglich aus der Schweiz, genauer gesagt aus dem Kanton Neuchâtel. Dort wurde Ende des 18. Jahrhunderts die Rezeptur erfunden, vermutlich von einem Arzt, der die Heilkräfte des Wermuts nutzte. Militärärzte erkannten bald die praktische Verwendung und verabreichten Absinth als Mittel gegen Malaria und für sauberes Trinkwasser – eine Art frühes „Medizinfläschchen“ für Soldaten [10]. Frankreich machte daraus im 19. Jahrhundert ein gesellschaftliches Ereignis: die berühmte „grüne Stunde“ (heure verte), in der besonders Künstler und Literaten die Grüne Fee feierten [6][7]. Warum wurde Absinth verboten? Vielleicht hast du schon gehört, dass Absinth von 1915 bis 1991 verboten war. Aber warum eigentlich? Einen wirklich triftigen Grund gab es nicht. Absinth wurde zum Sündenbock, als 1905 ein Mordfall in Pontarlier (Frankreich) mit dem Absinthkonsum des Täters in Verbindung gebracht wurde. Dieses Ereignis löste eine moralische Panik aus, die in Frankreich und der Schweiz zu Verboten führte, während in Ländern wie Portugal, Spanien oder Großbritannien das Getränk weiterhin erlaubt war [4][5]. Grund für die Angst war der Wirkstoff Thujon aus dem Wermut, von dem man annahm, er mache süchtig oder wirke drogenähnlich. Heute wissen wir dank moderner Forschung: Der Thujongehalt ist so gering, dass nur massiver, übermäßiger Konsum negative Auswirkungen haben kann. Der eigentliche Rausch kommt vom Alkohol, der mit mindestens 55 bis 66 Prozent Volumenprozent recht hoch ist – manche Sorten erreichen sogar 80 bis 85 % [11][12].
von Alexandra Abredat 10. August 2025
Meine Kamera-Ausrüstung – für Pflanzen, Tiere und alles, was nicht stillhält Einleitung Es gibt Leute, die gehen zum Fotografieren ins Studio. Ich gehe ins Gestrüpp. Während andere sich im klimatisierten Raum mit Latte Macchiato und perfekt platziertem Kunstlicht vergnügen, liege ich bäuchlings im Waldboden, kriege Moos in die Ärmel und knipse so nah an einer Blüte, dass der Schmetterling mir wahrscheinlich gleich seinen Stundenplan zeigt. Meine Kamera – eine treue Canon 80D – macht das alles mit. Sie hat schon mehr Dreck gesehen als ein Wanderstiefel und mehr Nieselregen abbekommen als ein Hundespaziergang im November. Ich fotografiere am liebsten Pflanzen, Tiere und die kleinen Momente draußen, die man nur sieht, wenn man mit der Nase im Farn steckt. Und weil Licht in der Natur ungefähr so zuverlässig ist wie ein Eichhörnchen, das man „Bleib!“ zuruft, sind lichtstarke Objektive für mich keine Luxusspielerei, sondern reine Notwendigkeit. Wenn die Sonne plötzlich hinter einer Wolke verschwindet, bin ich froh, wenn mein Objektiv einfach sagt: „Kein Problem, ich mach das schon.“ Die Kamera: Canon 80D – Die Unerschütterliche Die Canon 80D ist seit Jahren meine Begleiterin – vielseitig, reaktionsschnell und so robust, dass sie vermutlich auch einen unfreiwilligen Ausflug in den Bach überleben würde (getestet habe ich es lieber nicht). Kein High-End-Model, aber für mich High-Friend: Sie liefert erstklassige Fotos in allen möglichen Situationen und macht alles mit – von Tauwiesen am Morgen bis zu staubigen Feldwegen. 💬 Rucksack-Dialog: 80D : „Leute, wir ziehen los!“ SIGMA 105mm : „Bitte sag mir, es sind Blumen.“ Canon 100-400mm : „Ich will Rehe. Oder Bussarde. Oder wenigstens ein Hase mit Termin.“ Tokina : „Ich nehme alles. Hauptsache viel Himmel!“ Mein Herzstück: SIGMA 105mm F2.8 DG DN Macro | Art Wenn ich Pflanzen und Insekten fotografiere, ist dieses Objektiv mein Seelenverwandter. Es kommt so nah ran, dass jede Blütennarbe und jeder Tautropfen aussieht wie aus einem Märchen. Sigma hat sein „Billigobjektiv“-Image schon lange abgeschüttelt – und dieses Modell ist der Beweis. Kein eingebauter Stabilisator? Brauche ich nicht. Hier zählt pure optische Leistung. 💬 Rucksack-Dialog: Ich: „105er, heute bist du dran.“ 105mm : „Perfekt! Ich will so nah ran, dass die Biene denkt, ich sei eine neue Blütensorte.“ Mein erstes Liebe-auf-den-ersten-Klick-Objektiv: SIGMA 50-100mm F1.8 DC HSM Mein Einstieg in die Welt der guten Optik – und bis heute unverzichtbar. Für Portraits von Menschen wunderbar, für Tiere fast noch besser. Meine Uhus im Abendlicht? Mit dieser Lichtstärke so klar, dass man glaubt, sie hätten extra für mich stillgehalten. 💬 Rucksack-Dialog: 50-100mm : „Also… wenn’s Portraits gibt – von Mensch oder Tier – bin ich dabei.“ Ich: „Uhu im Abendlicht?“ 50-100mm : „Na klar. Mit mir sieht er aus, als hätte er für die Vogue posiert.“ Der Ferngucker: Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM Für alle Tiere, die lieber Sicherheitsabstand halten. Mit diesem Telezoom der professionellen L-Serie hole ich Rehe, Füchse oder Greifvögel so nah heran, dass man fast ihr Frühstück zählen könnte. Scharf bis in die Ecken, wetterfest und trotzdem noch handlich. 💬 Rucksack-Dialog: 100-400mm : „Zu weit weg? Kein Problem.“ Ich: „Heute Rehe.“ 100-400mm : „Ich bring sie dir auf Armlänge – und bei Regen? Ich lach dem Wetter ins Gesicht.“ Der Weitblicker: Tokina AT-X 116 PRO DX II (11-16mm f/2.8) Wenn die Landschaft atmet und der Himmel größer scheint als die Erde, kommt dieses Weitwinkel zum Einsatz. Lichtstark, scharf im Zentrum, und an den Rändern manchmal etwas sanfter – aber genau das gibt Naturaufnahmen oft eine besondere Tiefe. 💬 Rucksack-Dialog: Tokina : „Ich will Himmel! Viel Himmel! Und Blumenwiesen, die aussehen, als würden sie nie enden.“ Ich: „Randunschärfe?“ Tokina : „Das ist keine Schwäche, das ist Kunst.“ Fazit – Team Naturfotografie Meine Kameraausrüstung ist kein prunkvoller Fuhrpark, sondern ein eingespieltes Team, das mich bei jedem Abenteuer in der Natur begleitet. Vom Tau auf Spinnennetzen über den Blick eines Uhus bis hin zu Rehen im Morgennebel – wir halten zusammen. 💬 Rucksack-Abschluss: 80D : „Mission erfüllt.“ 105mm : „Makro-Magie geschafft.“ 50-100mm : „Uhu wie ein Star fotografiert.“ 100-400mm : „Rehe auf Armlänge.“ Tokina : „Himmel eingefangen.“ Ich: „Danke, Team. Ohne euch wäre die Natur nur halb so schön – und meine Fotos auch.“
Mehr anzeigen