Alles im Röhrling-Bereich – mein Pilzwochenende im Schwarzwald
Manche Leute fahren für ein Wochenende ans Meer, andere in die Therme – und ich tuckerte mit meinem PS-armen Auto 2,5 Stunden lang von Künzelsau in den Schwarzwald. Wer schon einmal dort war, weiß: die Berge sind nicht zimperlich. Der Schwarzwald ist ein anderer Wald als der, den ich von Hohenlohe oder Heilbronn kenne. Hier wirkt alles ein wenig geheimnisvoller: die vielen Nadelbäume – Weißtannen, Fichten und Kiefern – ragen dicht und majestätisch empor, das Licht ist gedämpft, fast so, als hätte der Wald beschlossen, seine Pilzschätze besonders gut zu verstecken. Zwischendurch ein kurzer Blick nach draußen: Am Straßenrand blühte die Heide – ein lilafarbenes Highlight, das man so in unseren heimischen Wäldern kaum findet.
Mein Auto schnaufte bei jeder Steigung, als wolle es selbst Sporen ausstoßen. Aber wir haben es geschafft – Hornberg, ich war da! Und das Ziel war es wert: ein Pilzseminar bei Björn Wergen im Pilzzentrum, mitten im Herzen des Schwarzwaldes.
Schon die Begrüßung versprach ein Wochenende voller Naturglück, Schmunzler und einer guten Portion „Ah, so ist das also!“. Gemeinsam mit den anderen frischgebackenen „Teilnehmys“ (offiziell so betitelt im Ablaufplan – klingt fast wie eine kleine Pilzart, oder?) ging’s los.

Samstag: Von Begrüßung bis Bestimmungsübungen
Nach der Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmys startete gleich die erste Exkursion in die Umgebung von Gutach, mit Körben und Messern bewaffnet. Sie brachte uns erste kleine Pilzfunde und die Möglichkeit, den Wald mit wachen Augen zu erleben.
Nach dem Mittagessen beim Griechen – sehr lecker – ging es zurück ins Seminarzentrum zum Vortrag: Einführung in die Pilzkunde. Hier erhielten wir einen Überblick über die Pilzgruppen und deren Merkmale: Lamellenpilze, Röhrlinge, Leistlinge, Bauchpilze und Gallertpilze – sowie die besonderen Merkmale der Schlauch- und Ständerpilze. Besonders spannend war zu sehen, wie viel Biologie in diesen kleinen Waldbewohnern steckt.
Dann ging es ans Eingemachte: die ersten Bestimmungsübungen. Unter Björns Anleitung wurde jedes Stück genau unter die Lupe genommen – Hutoberflächen, Röhrenmündungen, Stielmerkmale und andere Details. Die anschließende Fundbesprechung rundete den Tag ab: Jeder Pilzfund wurde diskutiert, über kleine Fehler geschmunzelt und wertvolle Erkenntnisse gesammelt.
Sonntag: Röhrlinge, Details und tieferes Pilzwissen
Der zweite Tag führte uns in die Gegend von St. Georgen, ca. 966 m (Hochwälder Höhe). Unter Björns Anleitung bestimmten wir nach dem Mittagsessen die Funde, diskutierten Bestimmungsprobleme und lachten über die kleinen Interpretationsfallen, die jeder Pilz mit sich bringt. Auch die feinen Unterschiede zwischen Hutoberflächen, Röhrenmündungen und Stielstrukturen wurden genau unter die Lupe genommen – kleine Details, die plötzlich alles erklären.
Am Ende des Tages, bei der abschließenden Fundbesprechung, fühlte ich mich zwar noch nicht wie ein kleiner Pilzexperte, aber der Anfang war gemacht. Ich hatte nicht nur neues Wissen gesammelt, sondern den Wald auf eine völlig neue Weise erlebt.

Fazit
Mein Pilzwochenende im Schwarzwald war eine perfekte Mischung aus Lernen, Naturgenuss und kleinen Aha-Momenten. Von der Fahrt über die Berge (mit einem Auto, das heldenhaft schnaufte) bis zu den Heideblüten am Straßenrand, von der geheimnisvollen Waldatmosphäre bis zu den spannenden Pilzbestimmungen – alles hat sich gelohnt. Wer Pilze liebt, Natur genießen will oder einfach neugierig auf diese versteckten Wunder des Waldes ist, sollte unbedingt mal ins Pilzzentrum Hornberg fahren.
Und ich? Ich fahre nächstes Jahr wieder hin – vielleicht mit einem stärkeren Motor, aber garantiert mit denselben großen Augen für die kleinen Wunder des Schwarzwaldes.

Weitere Infos zum Pilzzentrum:
Björn Wergen + Werderstr. 17
78132 Hornberg + 07833 6300
info@pilzzentrum.de








