Hahnenfuß – die goldenen Butterblumen

Alexandra Wizemann

Die Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Hahnenfußartigen (Ranunculales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Diese Familie umfasst etwa 62 Gattungen mit etwa 2.525 Arten und ist weltweit vertreten, hauptsächlich in den gemäßigten Zonen der nördlichen Erdhalbkugel. Alle Arten enthalten in frischem Zustand den giftigen Stoff Protoanemonin [1] beziehungsweise dessen Vorstufe, das Glucosid Ranunculin [2]. [3]

Der scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) wird in einigen Regionen Deutschlands und in der deutschsprachigen Schweiz – wie allerdings auch andere gelbblühenden Wiesenblumen auch – manchmal als Butterblume bezeichnet.



Vorkommen

Der Scharfe Hahnenfuß besitzt ein weites Verbreitungsgebiet auf der Nordhalbkugel in Eurasien und Nordamerika. Innerhalb Europas kommt er nur in Portugal und in der Türkei nicht vor. In Mitteleuropa kommt er dafür sehr häufig vor. Er gedeiht in Höhenlagen zwischen 0 und 2.300 Metern, stellenweise bis zu 2.757 Metern. Ranunculus acris wächst auf Wiesen und in Gebüschen. Er besiedelt in Mitteleuropa vor allem Fettwiesen, deren Aussehen er während seiner Blütezeit prägen kann; auf Weiden bleibt er oft in Inseln stehen. Der Scharfe Hahnenfuß gedeiht am besten auf nährstoff- und stickstoffreichen Lehmböden, die feucht, aber nicht ausgesprochen nass sein sollten. [4]


Vegetative Merkmale

Der Scharfe Hahnenfuß wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 110 cm. Es wird manchmal ein Rhizom gebildet. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl. Die Stängel und Blütenstiele sind rund und nicht gefurcht und er wurzelt bis 50 cm tief.

Die Laubblätter sind grundständig und am Stängel wechselständig verteilt angeordnet. Die relativ lang gestielten Grundblätter besitzen mit einer Länge von 1,8 bis 5,2 Zentimeter und einer Breite von 2,7 bis 9,8 Zentimeter einen pentagonalen Umriss und sind drei- bis fünfteilig, mit ein- bis dreifach tief geteilten oder gelappten Abschnitten. Der oberste Abschnitt ist schmal elliptisch oder länglich bis lanzettlich mit einem gelappten bis gezähnten Rand und einem spitzen oder gerundeten Ende. Die Stängelblätter sind drei- bis fünfteilig und eingeschnitten gezähnt. Je weiter oben sich die Laubblätter am Stängel befinden, desto kürzer ist der Blattstiel. [5]



Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von 1 bis 2,5 Zentimeter auf. Der Blütenboden (Receptaculum) ist kahl. Die fünf rau behaarten, meist 4 bis 6, selten bis zu 9 Millimeter langen und 25 Millimeter breiten, kelchblattähnlichen Perigonblätter sind ausgebreitet (beim Knolligen Hahnenfuß sind sie zurückgeschlagen). Die zumeist fünf kronblattartigen, leuchtend goldgelben, leicht glänzenden Nektarblätter (entsprechen umgewandelte Staubblätter) sind meist 8 bis 11 mm lang und 7 bis 13 mm breit. Die Nektarblätter besitzen eine basale Schuppe in der sich die Nektardrüse befindet.

In einer kugelförmigen, kopfigen Sammelfrucht mit einem Durchmesser von meist 5 bis 7 mm stehen viele Nüsschen zusammen. Die kahlen Nüsschen sind 2 bis 3 mm lang und 1,8 bis 2,4 mm breit, deren Rand eine mit 0,1 bis 0,2 mm schmale Rippe formt. Der haltbare Schnabel ist deltaförmig mit einer geraden oder gekrümmten, mit 0,2 bis 1 mm kurzen bis langen, pfriemförmigen Spitze. Die Fruchtreife vom Scharfen Hahnenfuß ist von Juli bis Oktober. Blütenökologisch handelt es sich um „Nektar führende Scheibenblumen“. Die Blütenbesucher sind zahlreich, aber auch die Selbstbestäubung ist erfolgreich. In England wurden auch rein weibliche Pflanzen (mit kleineren Blüten) beobachtet.

Die nur 1,5 mg schweren Nüsschen können sich als Segelflieger ausbreiten; daneben ist auch eine Darmausbreitung durch Rinder und eine Menschenausbreitung möglich. [6]



Einige morphologisch ähnliche Arten

Scharfer Hahnenfuß lässt sich vor allem mit anderen Spezies der artenreichen Gattung Ranunculus verwechseln, so zum Beispiel mit dem Brennenden Hahnenfuß, dem knolligen Hahnenfuß, dem Berg-Hahnenfuß oder dem Kriechenden Hahnenfuß. [7]


Bestäubung

Verschiedenste Insekten, unter anderem Wildbienen, bedienen sich gern an den Nektarblättern der Pflanzen. Aber auch eine Selbstbestäubung ist erfolgreich.

Lebensraum / Futterpflanze für Tiere

Hahnenfuß breitet sich gerade auf Weiden für Pferde, Rinder und Schafe stark aus. Die meisten Tiere machen einen Bogen um das giftige Kraut. Ist die Weide aber bereits abgegrast, fressen auch Tiere Hahnenfuß. Haustiere dürfen nicht mit frischem Hahnenfuß gefüttert werden. [8] Im Heu können Tiere die Blumen jedoch vertragen, da das giftige Protoanemonin beim Trocknen in ungiftiges Anemonin [9] zerfällt. [10]


Verwendung / Heilpflanze

Der knollige Hahnenfuß war lange eine anerkannte Heilpflanze. Bereits im Altertum fand die Pflanze Verwendung als Abführmittel und auch Hippokrates nutzte sie als Abortivum. Im 16. Jahrhundert fand der knollige Hahnenfuß Verwendung gegen Warzen, Frostbeulen sowie als Haarwuchsmittel und auch in späteren Jahrhunderten finden sich verschiedene Behandlungsformen in der Volksmedizin. [11]

Beim Trocknen oder Erhitzen verliert sich die Giftigkeit. Sämtliche Bestandteile der Pflanze sind scharf, lösen Krämpfe aus, treiben den Schweiß und röten die Haut. In der evidenzbasierten [12] Medizin [13] wird scharfer Hahnenfuß wegen seiner toxischen Wirkung nicht als Arznei eingesetzt.


Giftigkeit

Hahnenfußgewächse sind nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere giftig; Weidetiere meiden die Pflanzen meist wegen ihres scharfen Geschmacks, sodass auf Weideflächen die gelb blühenden Hahnenfüße stehen bleiben. Im Heu können Tiere die Blumen jedoch vertragen, da das giftige Protoanemonin beim Trocknen in ungiftiges Anemonin zerfällt. Scharfer Hahnenfuß löst bei Berührung durch den Menschen eine sogenannte Wiesendermatitis beziehungsweise Wiesengräser Dermatitis (Photodermatitis) aus. Auf der Haut bilden sich Blasen, sie rötet sich und schwillt an. Die Hautreizung ist stark und kann durch das Pflücken der Blumen, Barfußlaufen oder Liegen mit nackter Haut auf frisch gemähten Wiesen hervorgerufen werden. Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren kennen auch Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern, die Butterblumen gegessen haben. Durch den Verzehr sind außerdem Nierenreizungen, Entzündungen der ableitenden Harnwege sowie Lähmungen möglich. Durch den Mund aufgenommene Teile der Pflanze führen zu Schmerzen und Brennen im Mund und im Hals, ein Verschlucken kann schwere Magen-Darm-Probleme, flüssigen Durchfall, Koliken, Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben. Nach der Aufnahme zeigen sich allgemeine Körperschmerzen, in seltenen Fällen kommt es zu einer Lähmung des Atemzentrums. Todesfälle sind sehr selten, besonders aus der Vergangenheit aber überliefert – wobei meist unklar ist, welche Hahnenfußart verantwortlich war. Bei oralen Vergiftungen sind Magenspülungen ebenso notwendig wie der Einsatz von Plasmaexpander und Diazepam für die Krämpfe. [14]


Blumensprache

Die Wiese von Barthold Hinrich Brockes (1680-1747)

Noch sah ich voller Lust ein mehr als goldnes Brennen

In Blumen, die wir insgemein

Die gelben Butter-Blumen nennen.

Es strahlt ihr anmutreicher Schein…,

Zumal wenn sie der Sonnen Glut beschiene,

Und sie mit Glanz und Schimmer schmückte,

Ja, selbst ihr Bild in sie, als kleine Spiegel, drückte


Fazit

Auch wenn Scharfer Hahnenfuß in der Vergangenheit als Volksheilmittel eingesetzt wurde, verwendet ihn die heutige Phytotherapie nicht. Ebenso wenig wird er generell in der evidenzbasierten Medizin eingesetzt, da es sich um eine (schwache) Giftpflanze handelt. (Dr. Utz Anhalt) [15]


Quellen:

[1] Protoanemonin zählt chemisch zur Gruppe der Lactone (Moleküle in der organischen Chemie)

[2] Ranunkulin ist ein instabiles Glucosid.

Als Glucoside bezeichnet man eine Gruppe von organischen Substanzen, bei welchen ein Alkohol (R-OH) über eine glykosidische Bindung an Glucose (Z) gebunden ist. Es handelt sich somit um eine Untergruppe der Glykoside.

[3] de.wikipedia.org/wiki/Hahnenfußgewächse

[4] de.wikipedia.org/wiki/Scharfer_Hahnenfuß

[5] de.wikipedia.org/wiki/Scharfer_Hahnenfuß

[6] de.wikipedia.org/wiki/Scharfer_Hahnenfuß

[7] www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/butterblume-scharfer-hahnenfuss 

[8] www.gartenjournal.net/hahnenfuss-giftig

[9] Anemonin ist ein sekundärer Pflanzenstoff. Sein Name leitet sich von der Bezeichnung der auch Anemone genannten Windröschen ab, in denen es zuerst entdeckt wurde.

[10] www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/butterblume-scharfer-hahnenfuss/

[11] medlexi.de/Hahnenfuß

[12] www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/butterblume-scharfer-hahnenfuss

[13] entlehnt aus dem englischen evidence-based medicine „auf empirische Belege gestützte Heilkunde“

[14] www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/butterblume-scharfer-hahnenfuss

[15] www.heilpraxisnet.de/heilpflanzen/butterblume-scharfer-hahnenfuss

von Alexandra Abredat 23. August 2025
Die Sonnenblume (Helianthus annuus) ist eine Königin, die ihre Krone stets in Richtung Sonne trägt. Mit ihrem strahlend-gelben Haupt überragt sie vieles im Garten und hat seit Jahrhunderten die Herzen erobert – als Nahrungsquelle, Symbol und Muse der Kunst.
von Alexandra Abredat 21. August 2025
Szene 1: Crown Princess Margareta – der royale Einzug „Ah, endlich wieder Sonne!“, raunt Margareta, während sie ihre apricot-orange Blütenblätter in den Himmel reckt. Ich stolpere beim Auspacken beinahe über den Rosentopf – typisch Gärtnerin. „Ganz schön tollkühn, diese menschlichen Hände“, murmelt Margareta und wirft mir einen leicht entrüsteten Blick zu. Doch kaum hatte sie die Erde berührt, breitete sich ihr königlicher Duft über das Beet und verwandelte jeden Schritt in eine royale Zeremonie. Szene 2: Boscobel™ – die historische Diva „Oh, ich hoffe, sie weiß, wie man mit Stil gießt“, flüstert Boscobel™ mit einem Hauch von Myrrhe. Korallenrosa Knospen öffnen sich zu eleganten Rosetten, während ich aus Versehen einen Ast abknicke. „Oh dear!“, schnauft Boscobel™, „Wenn das ihr Ernst ist, sollten wir ernsthaft über einen Gärtnerkurs nachdenken.“ Ihre historische Eleganz steht unerschütterlich, trotz meiner Tollpatschigkeit, die ihr wie ein komisches Theater vorkommt.
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Im August 2025 dürfen Nachtschwärmer und Himmelsfreunde den Vollmond besonders bewundern: hell, rund und in einer echten Planetenshow eingebettet. Astronomisch betrachtet erreicht der Vollmond am 9. August 2025 seinen Höhepunkt – und ja, das ist genau der Tag, an dem ich 53 Jahre alt werde. Also doppelt Grund zu feiern: einmal für mich, einmal für den Mond! Schon ein paar Tage davor oder danach ist er aber so gut zu sehen, dass man keine Sekunde verpassen muss. Dieses Jahr steht er im Sternbild Wassermann und wird von einer seltenen Planetenkonstellation begleitet – Saturn und Neptun ganz in der Nähe, Venus und Jupiter als Doppelpack, dazu Merkur und Uranus (letztere nur mit Teleskop sichtbar). Ein Himmelsballett deluxe! Vom Erntemond zum Störmond Der Vollmond im August trägt viele Namen – der gebräuchlichste im deutschsprachigen Raum ist der Erntemond. Früher hell genug, damit Landwirte auch nach Sonnenuntergang noch ihre Felder bestellen konnten, heißt er auch manchmal „Ernting“. Aber warum „Störmond“? Keine Angst, der Mond stört niemanden. Der Name kommt von einem richtig fetten Fisch: dem Stör. In Nordamerika war der August traditionell die beste Zeit, diesen Süßwasser-Riesen zu fangen. Deshalb taucht der Störmond im Maine Farmer’s Almanac auf – und hat sich in die Reihe der traditionellen Mondnamen eingereiht. Weitere poetische Namen für den August-Vollmond: Roter Mond, Maismond, Gerstenmond, Kräutermond, Getreidemond oder sogar Hundemond. Wer sich den Mond ansieht, darf also frei wählen, welchen Namen er ihm gibt – Hauptsache, man genießt das Schauspiel. Der Mond – unser treuer Nachbar Klein, rund und dennoch mächtig: Mit einem Durchmesser von etwa 3.475 Kilometern ist der Mond der größte Trabant im Verhältnis zur Größe seines Planeten. Und er hat’s in sich: Er beeinflusst Ebbe und Flut, stabilisiert die Erdachse – und sorgt so für ein Leben, wie wir es kennen. Außerdem war er der erste und bisher einzige Himmelskörper, auf dem Menschen ihre Stiefelabdrücke hinterließen. Auch Tiere nutzen ihn: Zugvögel orientieren sich am Mond, manche Fische und Krabben richten ihre Fortpflanzung nach seinen Phasen aus. Menschen hingegen? Nun, ein bisschen Schlaflosigkeit, nächtliches Umherirren oder romantisches Mondschauen schadet sicher nicht – und Geburtstage im Mondschein sowieso nicht. August-Vollmond 2025: Tipp für Beobachter Wer den Störmond sehen will, sollte sich einen klaren Abend aussuchen. Hoch am Himmel leuchtet er so hell, dass man fast ohne Straßenlaternen auskommt. Pack die Decke, ein Fernglas oder die Kamera ein – und genieße den Mond, der seit Jahrtausenden Menschen, Tiere und Fische fasziniert. Bonus: Wenn du am 9. August auch Geburtstag hast, wird der Mond dir sogar ein extra helles „Happy Birthday“ ins Gesicht scheinen. Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Mond www.augsburger-allgemeine.de/panorama/warum-der-vollmond-im-august-2025-auch-stoermond-heisst-6-8-25-109081892
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Manche Leute fahren für ein Wochenende ans Meer, andere in die Therme – und ich tuckerte mit meinem PS-armen Auto 2,5 Stunden lang von Künzelsau in den Schwarzwald. Wer schon einmal dort war, weiß: die Berge sind nicht zimperlich. Der Schwarzwald ist ein anderer Wald als der, den ich von Hohenlohe oder Heilbronn kenne. Hier wirkt alles ein wenig geheimnisvoller: die vielen Nadelbäume – Weißtannen, Fichten und Kiefern – ragen dicht und majestätisch empor, das Licht ist gedämpft, fast so, als hätte der Wald beschlossen, seine Pilzschätze besonders gut zu verstecken. Zwischendurch ein kurzer Blick nach draußen: Am Straßenrand blühte die Heide – ein lilafarbenes Highlight, das man so in unseren heimischen Wäldern kaum findet. Mein Auto schnaufte bei jeder Steigung, als wolle es selbst Sporen ausstoßen. Aber wir haben es geschafft – Hornberg, ich war da! Und das Ziel war es wert: ein Pilzseminar bei Björn Wergen im Pilzzentrum, mitten im Herzen des Schwarzwaldes. Schon die Begrüßung versprach ein Wochenende voller Naturglück, Schmunzler und einer guten Portion „Ah, so ist das also!“. Gemeinsam mit den anderen frischgebackenen „Teilnehmys“ (offiziell so betitelt im Ablaufplan – klingt fast wie eine kleine Pilzart, oder?) ging’s los.
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Ein gepflegter Rasen ist wie ein akkurat gebügeltes Hemd: ordentlich, makellos – und ein bisschen langweilig. Eine Blumenwiese dagegen ist das Sommerkleid der Natur: bunt, lebendig und mitunter ein klein wenig wild. Sie flattert, summt und überrascht jeden Tag aufs Neue.
von Alexandra Abredat 14. August 2025
Der Gewöhnliche Odermennig, botanisch Agrimonia eupatoria, trägt viele Namen: Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut oder Leberklee – je nachdem, ob man ihn gerade als Wildpflanze, Heilkraut oder Pflanzenliebhaber ansieht. Die heimische Wildstaude gehört zur großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist ein echter Dauerbrenner auf trockenen Wiesen, an Waldrändern und an kalkhaltigen Böden bis in 1200 Meter Höhe. Wuchs & Blätter – ein Haariges Vergnügen Der Odermennig ist ausdauernd krautig, bildet zunächst eine bodennahe Blattrosette und schießt dann mit einem langen, verzweigten Stängel bis zu 150 Zentimeter in die Höhe. Dabei trägt er eine tiefreichende Pfahlwurzel, die ihn auch durch trockene Sommer sicher navigiert. Die Blätter sind gefiedert, graufilzig auf der Unterseite und wechseln in einem Blatt größere und kleinere Fiederblättchen ab – insgesamt 11 bis 22 pro Blatt. Am Stängel sind die Haare unterschiedlich lang, ein Detail, das Botaniker begeistert und Gärtner gelegentlich kitzelt. Blüten – kleine Sonnenfänger Von Juni bis September zeigt der Odermennig seine traubigen, gelben Blütenstände. Jede Blüte ist fünfzählig mit bis zu 20 Staubblättern und einem mittelständischen Fruchtknoten. Reichlich Pollen locken Honigbienen, Schwebfliegen, Fliegen und Blütenkäfer an, die sich am Buffet bedienen. Der Blütenstand wächst kontinuierlich, sodass man unten schon die ersten Früchte, verblühte Blüten und Knospen gleichzeitig bestaunen kann – ein bisschen wie ein lebendiges Herbarium. Früchte – der kleine Klettmeister Die Früchte sind verkehrt-kegelförmige Sammelnussfrüchte mit Stacheln, die sich gern in Fell und Kleidung verfangen. Dank dieser cleveren Epichorie reisen die Samen auf dem Rücken von Rehen, Wildschweinen oder abenteuerlustigen Gärtnern durch die Landschaft. Standort & Boden – Sonne satt Kleiner Odermennig liebt sonnige bis halbschattige, trockene Standorte mit kalkhaltigen, stickstoffarmen Böden. Klassische Vorkommen sind Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Waldränder und Hecken – im Tiefland eher selten. Er ist eine Kennart des Klee-Odermennig-Saums (Trifolium-Agrimonietum) und ein typischer Bewohner kalkreicher Mittelgebirgslagen. Ökologischer Wert – nützlicher Nachbar Nicht nur Bienen und Schwebfliegen schätzen ihn: Die Raupen des Kleinen Würfel-Dickkopffalters fressen seine Blätter. So trägt er zur Artenvielfalt bei – und sieht dabei noch hübsch aus. Heilwirkung & Historie – mehr als nur hübsch Der Odermennig ist ein altbewährtes Heilkraut: Bitter- und Gerbstoffe sowie ätherische Öle unterstützen Leber, Milz, Galle und Darm. Früher wurden die Blätter auch getrocknet und als Tee bei Magenbeschwerden oder äußerlich bei Juckreiz verwendet. Namen wie Magenkraut, Leberklee oder Brustwurz verraten schon seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Auch in der Textilkunst war der Kleine Odermennig aktiv: Mit Alaun lieferte er einen gelben Farbstoff, nicht besonders haltbar, dafür aber charmant historisch. Für Gartenfreunde Wer ihn im eigenen Garten integrieren möchte, findet im Odermennig einen pflegeleichten Partner für naturnahe Staudenbeete, sonnige Gehölzränder oder Steingärten. Er bringt Farbe, Nektar für Bestäuber und einen Hauch historischer Kräuterkunde in jedes Beet – ohne zu zicken.  Quellen: www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/odermennige/odermennig www.gaissmayer.de/web/shop/gestaltung/verwendungsschwerpunkte/faerbepflanzen/172/agrimonia-eupatoria/5124/ de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Odermennig
von Alexandra Abredat 10. August 2025
Absinth – was ist drin? Absinth ist eine Wermutspirituose, aber nicht zu verwechseln mit Vermouth – das sind nämlich zwei völlig verschiedene Dinge! Absinth besteht meist aus dem magischen Trio: Wermut, Anis und Fenchel. Diese drei Kräuter sind quasi die Hauptakteure im Geschmackskonzert. Doch damit nicht genug: Hersteller verfeinern die Spirituose oft mit allerlei weiteren Kräutern wie Ysop, Zitronenmelisse, Minze, Kalmus, Angelikawurzel (Engelswurz), Wacholder, Koriander, Muskat und Veronica. Manchmal wird Anis durch den günstigen Sternanis ersetzt, ähnlich wie beim Gin. Diese Kräutervielfalt macht Absinth so komplex und spannend. Die grüne Farbe kommt übrigens nicht von einem Lebensmittelfarbstoff, sondern vom Chlorophyll aus den Kräutern – was auch der „Grünen Fee“ ihren Namen gab („La fée verte“). Wo kommt Absinth her? Obwohl man Absinth heute in ganz Europa herstellt, stammt das Getränk ursprünglich aus der Schweiz, genauer gesagt aus dem Kanton Neuchâtel. Dort wurde Ende des 18. Jahrhunderts die Rezeptur erfunden, vermutlich von einem Arzt, der die Heilkräfte des Wermuts nutzte. Militärärzte erkannten bald die praktische Verwendung und verabreichten Absinth als Mittel gegen Malaria und für sauberes Trinkwasser – eine Art frühes „Medizinfläschchen“ für Soldaten [10]. Frankreich machte daraus im 19. Jahrhundert ein gesellschaftliches Ereignis: die berühmte „grüne Stunde“ (heure verte), in der besonders Künstler und Literaten die Grüne Fee feierten [6][7]. Warum wurde Absinth verboten? Vielleicht hast du schon gehört, dass Absinth von 1915 bis 1991 verboten war. Aber warum eigentlich? Einen wirklich triftigen Grund gab es nicht. Absinth wurde zum Sündenbock, als 1905 ein Mordfall in Pontarlier (Frankreich) mit dem Absinthkonsum des Täters in Verbindung gebracht wurde. Dieses Ereignis löste eine moralische Panik aus, die in Frankreich und der Schweiz zu Verboten führte, während in Ländern wie Portugal, Spanien oder Großbritannien das Getränk weiterhin erlaubt war [4][5]. Grund für die Angst war der Wirkstoff Thujon aus dem Wermut, von dem man annahm, er mache süchtig oder wirke drogenähnlich. Heute wissen wir dank moderner Forschung: Der Thujongehalt ist so gering, dass nur massiver, übermäßiger Konsum negative Auswirkungen haben kann. Der eigentliche Rausch kommt vom Alkohol, der mit mindestens 55 bis 66 Prozent Volumenprozent recht hoch ist – manche Sorten erreichen sogar 80 bis 85 % [11][12].
von Alexandra Abredat 10. August 2025
Meine Kamera-Ausrüstung – für Pflanzen, Tiere und alles, was nicht stillhält Einleitung Es gibt Leute, die gehen zum Fotografieren ins Studio. Ich gehe ins Gestrüpp. Während andere sich im klimatisierten Raum mit Latte Macchiato und perfekt platziertem Kunstlicht vergnügen, liege ich bäuchlings im Waldboden, kriege Moos in die Ärmel und knipse so nah an einer Blüte, dass der Schmetterling mir wahrscheinlich gleich seinen Stundenplan zeigt. Meine Kamera – eine treue Canon 80D – macht das alles mit. Sie hat schon mehr Dreck gesehen als ein Wanderstiefel und mehr Nieselregen abbekommen als ein Hundespaziergang im November. Ich fotografiere am liebsten Pflanzen, Tiere und die kleinen Momente draußen, die man nur sieht, wenn man mit der Nase im Farn steckt. Und weil Licht in der Natur ungefähr so zuverlässig ist wie ein Eichhörnchen, das man „Bleib!“ zuruft, sind lichtstarke Objektive für mich keine Luxusspielerei, sondern reine Notwendigkeit. Wenn die Sonne plötzlich hinter einer Wolke verschwindet, bin ich froh, wenn mein Objektiv einfach sagt: „Kein Problem, ich mach das schon.“ Die Kamera: Canon 80D – Die Unerschütterliche Die Canon 80D ist seit Jahren meine Begleiterin – vielseitig, reaktionsschnell und so robust, dass sie vermutlich auch einen unfreiwilligen Ausflug in den Bach überleben würde (getestet habe ich es lieber nicht). Kein High-End-Model, aber für mich High-Friend: Sie liefert erstklassige Fotos in allen möglichen Situationen und macht alles mit – von Tauwiesen am Morgen bis zu staubigen Feldwegen. 💬 Rucksack-Dialog: 80D : „Leute, wir ziehen los!“ SIGMA 105mm : „Bitte sag mir, es sind Blumen.“ Canon 100-400mm : „Ich will Rehe. Oder Bussarde. Oder wenigstens ein Hase mit Termin.“ Tokina : „Ich nehme alles. Hauptsache viel Himmel!“ Mein Herzstück: SIGMA 105mm F2.8 DG DN Macro | Art Wenn ich Pflanzen und Insekten fotografiere, ist dieses Objektiv mein Seelenverwandter. Es kommt so nah ran, dass jede Blütennarbe und jeder Tautropfen aussieht wie aus einem Märchen. Sigma hat sein „Billigobjektiv“-Image schon lange abgeschüttelt – und dieses Modell ist der Beweis. Kein eingebauter Stabilisator? Brauche ich nicht. Hier zählt pure optische Leistung. 💬 Rucksack-Dialog: Ich: „105er, heute bist du dran.“ 105mm : „Perfekt! Ich will so nah ran, dass die Biene denkt, ich sei eine neue Blütensorte.“ Mein erstes Liebe-auf-den-ersten-Klick-Objektiv: SIGMA 50-100mm F1.8 DC HSM Mein Einstieg in die Welt der guten Optik – und bis heute unverzichtbar. Für Portraits von Menschen wunderbar, für Tiere fast noch besser. Meine Uhus im Abendlicht? Mit dieser Lichtstärke so klar, dass man glaubt, sie hätten extra für mich stillgehalten. 💬 Rucksack-Dialog: 50-100mm : „Also… wenn’s Portraits gibt – von Mensch oder Tier – bin ich dabei.“ Ich: „Uhu im Abendlicht?“ 50-100mm : „Na klar. Mit mir sieht er aus, als hätte er für die Vogue posiert.“ Der Ferngucker: Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM Für alle Tiere, die lieber Sicherheitsabstand halten. Mit diesem Telezoom der professionellen L-Serie hole ich Rehe, Füchse oder Greifvögel so nah heran, dass man fast ihr Frühstück zählen könnte. Scharf bis in die Ecken, wetterfest und trotzdem noch handlich. 💬 Rucksack-Dialog: 100-400mm : „Zu weit weg? Kein Problem.“ Ich: „Heute Rehe.“ 100-400mm : „Ich bring sie dir auf Armlänge – und bei Regen? Ich lach dem Wetter ins Gesicht.“ Der Weitblicker: Tokina AT-X 116 PRO DX II (11-16mm f/2.8) Wenn die Landschaft atmet und der Himmel größer scheint als die Erde, kommt dieses Weitwinkel zum Einsatz. Lichtstark, scharf im Zentrum, und an den Rändern manchmal etwas sanfter – aber genau das gibt Naturaufnahmen oft eine besondere Tiefe. 💬 Rucksack-Dialog: Tokina : „Ich will Himmel! Viel Himmel! Und Blumenwiesen, die aussehen, als würden sie nie enden.“ Ich: „Randunschärfe?“ Tokina : „Das ist keine Schwäche, das ist Kunst.“ Fazit – Team Naturfotografie Meine Kameraausrüstung ist kein prunkvoller Fuhrpark, sondern ein eingespieltes Team, das mich bei jedem Abenteuer in der Natur begleitet. Vom Tau auf Spinnennetzen über den Blick eines Uhus bis hin zu Rehen im Morgennebel – wir halten zusammen. 💬 Rucksack-Abschluss: 80D : „Mission erfüllt.“ 105mm : „Makro-Magie geschafft.“ 50-100mm : „Uhu wie ein Star fotografiert.“ 100-400mm : „Rehe auf Armlänge.“ Tokina : „Himmel eingefangen.“ Ich: „Danke, Team. Ohne euch wäre die Natur nur halb so schön – und meine Fotos auch.“
von Alexandra Abredat 2. August 2025
Echter Dost (Origanum vulgare) – Gute Laune zum Essen Fast kugelig und dicht gedrängt stehen seine zartrosafarbenen Blüten – ein Anblick, der nicht nur Insekten anlockt, sondern auch das Gemüt hebt. Echter Dost, auch bekannt als Wilder Majoran oder Oregano, zählt zu jenen Pflanzen, die gleichermaßen Küche, Hausapotheke und Herz erfreuen.
von Alexandra Abredat 2. August 2025
Gestern Abend stand ich ziemlich erledigt in der Küche – der Tag war lang, mein Kopf voll. Da fiel mein Blick zufällig aus dem Fenster, und plötzlich war alles andere vergessen: Fünf junge Waschbären turnten fröhlich durch meinen Zwetschgenbaum! Sie balancierten über die Äste, naschten vom Fallobst und blickten mit ihren schwarz umrahmten Augen neugierig in die Welt. Ein unerwarteter Besuch, der mich schmunzeln ließ – und mich daran erinnerte, wie faszinierend die Natur manchmal direkt vor unserer Haustür ist.  Er sieht aus wie ein kleiner Räuber mit seiner schwarzen Gesichtsmaske, bewegt sich mit buckeliger Haltung durch die Dämmerung und hat einen geringelten Schwanz wie aus dem Bilderbuch: Der Waschbär (Procyon lotor) ist da – und zwar nicht mehr nur im Wald. Parks, Gärten, Dachböden: Der kluge Kletterkünstler hat sich vielerorts eingerichtet. Doch während einige ihm fasziniert beim Klettern zuschauen, wünschen sich andere seine Ausrottung. Wer ist dieser pelzige Nachbar wirklich?
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