Waldmeister – ein Kraut gegen dämonische Kräfte

Alexandra Wizemann

Es trägt viele Namen und ist von alters her beliebt als Würz- und Heilpflanze in Küche und Arznei: das Wohlriechende Labkraut (Galium odoratum), besser bekannt unter den Trivialnamen Waldmeister, Mäserich, Maikraut, Waldmännchen oder Schumarkel. Viele Leute kennen den Waldmeister nur aus Brausepulver und Wackelpudding oder als Zutat der berühmten Maibowle. Doch das würzige Kraut fand schon in früherer Zeit in einer Vielzahl von Produkten Verwendung. Lange nahm der Waldmeister im Reigen der Heilpflanzen in der Volksmedizin eine prominente Stellung ein. Das große Verbreitungsgebiet, die einfache Verarbeitung und ein breites Anwendungsspektrum zeichnen die Staude aus. Wegen seiner starken Nebenwirkungen, besonders bei falscher Dosierung, wird Waldmeister jedoch in neuerer Zeit nur noch in geringen Dosen verwendet.


Vorkommen

Waldmeister ist – wie der Name schon sagt – eine Waldpflanze und kommt von Nord, Mittel- und Osteuropa bis in den asiatischen Teil der Türkei, Kaukasus und Kasachstan sowie in Westsibirien, Altai, in Algerien, China, Japan und Korea vor. Die Pflanze ist in Nordamerika ein Neophyt. Er gedeiht meist in Höhenlagen von bis zu 1.400 Meter in gemäßigten und kühlen Zonen. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil am Schartschrofen bis zu 1.580 m Meereshöhe auf. 


Waldmeister-Buchenwald

In Mitteleuropa wächst der Waldmeister am häufigsten in schattigen Rotbuchenwäldern (die Art ist namensgebend für den Waldmeister-Buchenwald), kommt aber auch in Eichen-Hainbuchenwäldern vor. Er liebt kalkreichen, humosen, lockeren Boden und halbschattige bis schattige Plätze unter Bäumen. Es gibt neben dem genannten Waldmeister um die 500 typische Pflanzenarten im Waldmeister-Buchenwald z.B. Einblütiges Perlgras (Melica uniflora), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), Waldgerste (Hordelymus europaeus), Haselwurz (Asarum europaeum), Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera), Goldnessel (Lamium galeobdolon), Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides), Bärlauch (Allium ursinum), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Leberblümchen (Hepatica nobilis), Wald-Gelbstern (Gagea lutea), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida).

Unter den Pflanzen sind viele Frühjahrsgeophyten, sogenannte Frühblüher, welche im zeitigen Frühjahr noch vor dem Ausschlagen der Bäume blühen und den Waldboden einfärben. Auch verschiedene Orchideenarten wachsen in diesem Lebensraum, insbesondere wenn es sich um wärmebegünstigte Standorte handelt. Bei besonders ausgeprägten Vorkommen spricht man dann von Orchideenbuchenwälder. Waldmeister-Buchenwälder gehören an vielen Standorten in Mitteleuropa mit basischem Untergrund zur potentiell natürlichen Vegetation. Sie kommen deshalb in fast allen Regionen Deutschlands vor, wenn neben dem Boden-pH auch die sonstigen Standortbedingungen, v.a. die Bodenfeuchte im gemäßigten Bereich bleiben, so dass sie von der Buche besiedelt werden können; sie sind allgemein einer der häufigsten Lebensräume in Deutschland. [1]


Vegetative Merkmale

Waldmeister wächst als überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 50 cm. Dieser Hemikryptophyt [2] bildet unterirdisch kriechende, dünne, mehr oder weniger lange Rhizome als Überdauerungsorgane, mit denen sich der Waldmeister auch vegetativ vermehren kann. Ihre aufrechten, unverzweigten, vierkantigen Stängel sind glatt und kahl, außer an den Knoten (Nodien), die kurz steif behaart sind.

Die zu sechst bis acht in Quirlen am Stängel stehenden Blätter sind sitzend bis zu einem Millimeter lang gestielt. Die einfache, einadrige Blattspreite ist länglich-lanzettlich oder schmal-elliptisch mit einer Länge von meist 15 bis 50 (6 bis 65) mm, einer Breite von meist 4,5 bis 15 (3 bis 17) mm und einem Länge/Breite-Verhältnis von etwa 4:1. Die Spreite verschmälert sich am Grund spitz bis keilförmig, die Spitze ist zugespitzt oder stumpf mit abrupter Stachelspitze. Der flache Blattrand ist rau. Die Blattflächen sind weitgehend kahl; es können vorwärtsgerichtete Mikrohaare auf der Oberseite und an der Mittelrippe der Unterseite vorhanden sein. Die Blätter werden beim Trocknen papierartig. [3]


Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht je nach Standort von April bis Mai oder Juni. Einige bis viele Blüten stehen in einem endständigen, zymösen Blütenstand zusammen. Es können laubblattähnliche Tragblätter vorhanden sein. Die Blütenstiele weisen eine Länge von 1 bis 4 Millimeter auf.

Die kleinen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig. Der Kelch ist nur rudimentär ausgebildet. Die vier weißen oder bläulich-weißen, kahlen, 4,5 bis 6,5 mm langen und 3 bis 7 mm breiten Kronblätter sind auf etwa der Hälfte ihrer Länge mehr oder weniger breit trichterförmig verwachsen. Die Kronlappen sind dreieckig-spatelförmig mit spitzem oberen Ende. Es ist nur ein Kreis aus meist vier fertilen Staubblättern vorhanden, die in der Kronröhre inseriert sind. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, etwa 0,8 mm langen, ellipsoidischen bis verkehrt-eiförmigen, kurz steif behaarten Fruchtknoten verwachsen, der eine Samenanlage je Fruchtknotenkammer enthält. Die zwei Griffel sind bis oben hin frei mit je einer kopfigen Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden.

Die trockene Spaltfrucht zerfällt in zwei einsamige Teilfrüchte. Die 2 bis 3 mm langen, eiförmigen bis fast kugeligen Teilfrüchte sind mit 1 bis 1,2 mm langen, hakigen Borsten besetzt. Mit den Borsten klammern sich die Teilfrüchte als Klettfrüchte an Fell, Gefieder oder auch Kleidungsstücken fest und können so weit ausgebreitet werden. Die Früchte reifen zwischen Juni und September. [4]


Bestäubung

Der Waldmeister ist ein wintergrüner Geophyt [5] und Chamaephyt [6] mit Rhizomen.

Waldmeister gehört zu den Pflanzenarten, die ihre männlichen Staubgefäße früher ausbilden als die weiblichen Geschlechtsorgane, eine Strategie, die Fremdbestäubung fördert. Die Blüten sind weiße, „Kleine Trichterblumen“. Meist erfolgt die Bestäubung durch Fliegen; daneben ist auch Selbstbestäubung möglich.

Die Früchte sind borstig behaarte Spaltfrüchte, die die Klettausbreitung unterstützen. Die Samen sind Frostkeimer.

Aufgrund der vegetativen Vermehrung gibt es sehr viele Ausläufer.

Mehrere Spannerarten sind auf Labkräuter wie den Waldmeister als Raupenfutterpflanze oligophag spezialisiert, so der Rotbinden-Blattspanner (oder Dunkelrote Bergwald-Blattspanner) (Catarhoe rubidata), der Olivgrüne Bergwald-Blattspanner (Colostygia olivata), der Rauchbraune Labkraut-Blattspanner (Lampropteryx suffumata) der Schluchten-Labkrautspanner (Nebula tophaceata) und polyphag der Gelblichweiße Kleinspanner oder Labkraut-Kleinspanner (Scopula floslactata). [7]


Einige morphologisch ähnliche Arten

Der echte Waldmeister kann mit dem Wiesen-Labkraut (Galium mollugo) und dem Wald-Labkraut (Galium sylvaticum) verwechselt werden. Beide haben aber verzweigte Stängel. [8]


Verwendung

Waldmeister ist vielen als Kraut für süße Speisen und Getränke bekannt. Tatsächlich gibt es unzählige Rezepte für die Zubereitung der auch als Maiblume bekannten Pflanze. Weniger bekannt ist, dass der Waldmeister auch ein altbekanntes Heilkraut ist, welches in der Volksmedizin auch heute noch Verwendung findet.

In der Küche wird Waldmeister meist für Süßspeisen oder Getränke verwendet. Das Aroma des Krauts wird vor allem durch den Inhaltsstoff Cumarin beeinflusst. Es hat einen sehr eigenen Geschmack, der mit anderen Kräutern und Geschmäckern nicht vergleichbar ist. Pur kann man ihn als leicht bitter mit einem angenehm frischen Nachgeschmack vergleichen.

Waldmeister ist in vielen handelsfertigen Getränken als Geschmacksträger enthalten. Recht häufig finden sich daher Waldmeisterlimonaden, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind. Das Kraut ist jedoch auch in Form von Sirup sowie als Likör erhältlich. Möglich, und auch recht beliebt, ist die Verwendung der Pflanze in Cocktails oder Bowlen. Die berühmte Waldmeisterbowle (Maibowle), die aus Weißwein und Sekt zubereitet wird, wird häufig auf Feierlichkeiten getrunken.

Aber auch bei der Zubereitung von süßen Gerichten setzen Kenner auf das grüne Kraut aus dem Wald. Recht große Bekanntheit dürfte der Waldmeisterwackelpudding bzw. die Götterspeise haben, die durch ihre auffällige Farbe immer wieder ein Hingucker ist. Auch für Cremes, Torten, Muffins bzw. Cupcakes und Füllungen gibt es jede Menge Rezepte, für die vor allem der Waldmeistersirup verwendet wird. Für Süßspeisen lässt sich Waldmeister auch mit anderen Kräutern wie Pfefferminze, Stevia oder Gundelrebe kombinieren.

Bei der Herstellung handelsfertiger Getränke werden nicht selten synthetische Inhaltsstoffe verwendet, die den Geschmack von Waldmeister imitieren sollen. Grund ist, dass für den im Kraut enthaltenden Inhaltsstoff Cumarin Höchstwerte festgelegt wurden. Bei häufigem Gebrauch können durch dieses Cumarin Kopfschmerzen sowie Leberbeschwerden auftreten. Der gelegentliche Verzehr gilt als vollkommen unbedenklich. Kinder sollten jedoch nur selten und wenn, dann nur geringe Mengen waldmeisterhaltiger Speisen und Getränke zu sich nehmen. [9]

  

Was ist Cumarin und worin ist es enthalten?

Cumarin (Kumarin) ist ein natürlicher Aroma- und Duftstoff, der in vielen Pflanzen enthalten ist. In höheren Konzentrationen kommt er in bestimmten Zimtsorten und in Waldmeister vor. Aus toxikologischer Sicht gilt Cumarin als bedenklich, da es in Tierversuchen in hohen Dosen krebserregend wirkt, für den Menschen wurde ein erhöhtes Krebsrisiko bisher nicht nachgewiesen. In hohen Aufnahmemengen kann Cumarin Leberschäden, im Extremfall Hepatitis mit Leberversagen, verursachen. Bereits geringe Mengen des Stoffes können bei empfindlichen Personen zu Leberschäden führen, die allerdings reversibel sind.

Die Genotoxizität (Erbgut schädigende Wirkung) von Cumarin konnte nicht bestätigt werden.

2006 verunsicherten Zimtprodukte die Bevölkerung. Insbesondere der Cassia-Zimt, welcher auch in Zimtkapseln für Diabetiker Verwendung findet, enthält größere Mengen lebertoxischen Cumarins. Daneben ist Cumarin auch in Waldmeister und Tonkabohnen (mexikanische Vanille), sowie in Steinklee, Zimt- und Pfefferminzöl vorhanden. In kleinen Mengen ist Cumarin auch in Aprikosen, Brombeeren, Erdbeeren, Datteln, Kirschen sowie in Gartenkräutern wie Salbei, Dill und Kamille enthalten. [10]


Waldmeister-Likör

Der Waldmeistergeschmack kommt besser zur Geltung, wenn das Kraut nach der Ernte ein wenig liegen bleibt und leicht anwelkt.

# 20 Stängel Waldmeister mit Blüten

# 200 g brauner Rohrzucker

# 2 Zitronen (optional)

# 1 Liter Branntwein (Korn, Cognac, Wodka)

Zubereitung

# Den Waldmeister kurz vor oder direkt nach dem Öffnen der Blüten ernten, waschen, trockentupfen und kurz trocknen lassen

# In der Zwischenzeit den Zucker in ein ca 1,5 Liter fassendes, sauberes Bügelglas geben. Den Waldmeister dazugeben, das Ganze mit dem Branntwein auffüllen und gut durchschütteln.

# Den Ansatz drei Wochen ziehen lassen, dann durch ein Sieb filtern und in saubere Flaschen füllen.

# Den Waldmeister-Likör drei bis sechs Monate an einem dunklen, kühlen Ort reifen lassen. Später kühl und dunkel aufbewahren.

Ein Lagerlikör, denn je älter, umso harmonischer wird er. Frisch ist der Likör etwas aufdringlich, was sich mit der Zeit aber gibt.

Tipp: In die Sahne einer Erdbeertorte ein Gläschen Walmeister-Likör geben, das bringt einen edlen Geschmack in die Torte. [11]

  

Waldmeister-Minze-Likör

Frische Minze verleiht dem Waldmeister-Likör etwas Kühlendes. Die Mischung lässt den schweren Waldmeistergeschmack luftiger und leichter werden.

# 1 Stängel Waldmeister (die oberen drei Blätter mit Blüte)

# 5 Stängel Pfefferminze (Mentha multimentha), ca. 15 cm lang

# 1 Zitrone

# 550 ml Apfelbrand (42-45 %)

# 300 ml klarer Apfelsaft

# 300 g Zucker

Zubereitung

# Den Apfelsaft erhitzen und den Zucker darin auflösen. Die Zitrone auspressen und den Saft zugeben. In den noch heißen Zuckersirup die abgezupften Pfefferminzblätter geben. Zugedeckt abkühlen lassen.

# In den abgekühlten Minze-Sirup den Alkohol geben und die Waldmeisterzweige an einer Schnur einhängen. Nach zwei Stunden den Waldmeister wieder entfernen.

# Den Ansatz ohne den Waldmeister weitere zwei Tage ziehen lassen und anschließend durch ein Tuch filtrieren und abfüllen.

Ganz frisch schmeckt dieser Likör sehr erfrischend, gelagert wird er ruhiger und verliert das spritzige Gefühl. Je nach Geschmack des Likörtrinkers wird der frische oder der gelagerte Likör vorgezogen. Er darf ruhig zwei Jahre alt werden. [12]


Heilpflanze

Der Waldmeister war bereits in der Antike sowie im Mittelalter als Heilkraut bekannt. Allerdings war sein Anwendungsspektrum meist auf äußerliche Beschwerden begrenzt. In alten Kräuterbüchern wird der Waldmeister u.a. als Walstro beschrieben. P.A. Matthioli (16. Jahrhundert) empfahl die Wurzel des Krauts zur Erlangung der Unkeuschheit, womit vermutlich eine gesteigerte Libido gemeint ist. Die Blüten der Pflanze wurden als Pulver zerstoßen bei Brandwunden verwendet. Die Blätter sowie die Blüten wurden auch für Fußbäder verwendet, um müde Glieder zu beleben. Waldmeister wurde in verschiedenen Klöstern als Heilkraut angebaut.

Die im Waldmeister enthaltenden Inhaltsstoffe wirken im Allgemein antientzündlich, antibakteriell, antioxidativ sowie teilweise antiviral (gegen Herpes Simplex). In einigen Studien wurde der Einsatz des Waldmeisters als mögliches Mittel bei Brandwunden erforscht. Dort konnte beobachtet werden, dass die Wirkung vieler Inhaltsstoffe (Gerbstoffe, Flavonoide, Cumarin) zu schnellerer Hautregeneration führten.

In der Volksmedizin wird das Waldmeisterkraut heute noch gelegentlich bei einigen Beschwerden bzw. Kuren eingesetzt. Bekannte Anwendungen sind kleinere Beschwerden bei Galle und Leber oder Magen- und Darmleiden (Magen- und Darmkrämpfe). Weitere Anwendungsgebiete sind aber vor allem die folgenden: nervöse Unruhezustände, Einschlafstörungen, Migräne, Menstruationsbeschwerden, Frühjahrsmüdigkeit, Furunkel und Geschwüre, Wunden und Verletzungen der Haut.

Eingenommen wird der Waldmeister häufig in Form eines Kräutertees. Für einen Waldmeistertee (250 ml) benötigt man 1 bis 2 Teelöffel frisches oder getrocknetes Kraut, welches mit heißem Wasser übergossen wird. Der Tee muss etwa 5 bis 7 Minuten ziehen. Waldmeistertee kann mit Honig gesüßt werden. Für eine Behandlung wird das Heilgetränk zwischen zwei bis drei Mal pro Tag für eine Dauer von etwa einer Woche eingenommen.

Hinweise zur Anwendung und Nebenwirkungen: Waldmeister nicht dauerhaft und über einen längeren Zeitraum konsumieren. Überdosierungen können zu Kopfschmerzen sowie unter Umständen zu Leberbeschwerden führen. Schwangere sollten vom Konsum waldmeisterhaltiger Getränke und Hausmittel absehen. [13]


Verwendung im Haushalt

Früher wurden kleine Säckchen mit trockenem Waldmeister gefüllt und in den Kleiderschrank gelegt, um Motten fernzuhalten. Heutzutage wird dafür jedoch meist der wohlduftende Lavendel genutzt. [14]


Etymologie

Für den heute am weitesten verbreiteten deutschen Trivialnamen Waldmeister gibt es verschiedene Erklärungsvorschläge: Er wird gedeutet als „Meister des Waldes“, also die erste und wichtigste Pflanze im Wald, oder auch im Sinne einer „im Walde wachsenden Pflanze mit meisterhafter Heilkraft“. Inhaltlich ähnlich sind die Trivialnamen im Serbischen, wo der Waldmeister prvenac (Erstling, Anführer) genannt wird, im Französischen, wo man ihn reine des bois (Königin der Wälder) nennt, und in der lateinischen Bezeichnung matrisylva (Waldmutter). Eine andere Vermutung ist, dass Waldmeister aus der Bezeichnung Wald-Mösch(en) oder -Meiserich entstellt sei, die entweder auf eine niederdeutsche Ableitung zu mos (Moos) oder wie das französische (petit) muguet auf spätlateinisch muscus (Moschus) zurückgeführt wird, oder aus dem Namen Waldmeier; Meier ist dabei die deutschsprachige Bezeichnung für die Gattung Asperula, der der Waldmeister früher als Asperula odorata zugeordnet wurde. Der Begriff Meier wird wiederum als Variante der Pflanzenbezeichnung Miere verstanden, die seit dem 15. Jahrhundert als myer bekannt ist. Außerdem wird der Name auch über eine hypothetische mittellateinische Form herba Walteri Magistri, die als Waltermeister ins Deutsche übertragen worden sein soll, mit den im 13. Jahrhundert belegten Bezeichnungen mittelenglisch herbe wauter und mittellateinisch herba Walteri in Verbindung gebracht. [15]


Aphrodisiakum, Zaubermittel und Ritualgewächs

Waldmeister soll als Mittel gegen dämonische Kräfte verwendet worden sein. In Posen wurde Kühen, die nicht fressen wollten, Waldmeister mit etwas Salz gegeben. Hexen ließen sich angeblich durch eine Mischung von Waldmeister, Johanniskraut und Härtz Bilgen (Mentha pulegium) vertreiben. [16]


Quellen:

[1] www.deutschlands-natur.de/lebensraeume/waelder/waldmeister-buchenwald-asperulo-fagetum

[2] Hemikryptophyten (auch Hemicryptophyten) (griechisch „verborgen“ und „Pflanze“) sind Pflanzen, deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen. In der Regel sind diese von Schnee, Laub oder Erde als Witterungsschutz bedeckt.

[3] de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister

[4] de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister

[5] Geophyten überdauern unter der Erde

[6] Chamaephyten sind nach dem System der Lebensformen nach Raunkiær ausdauernde Pflanzen, deren Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) sich unterhalb der mittleren Schneehöhe von 50 cm befinden und damit im Schutz einer Schneedecke überwintern bzw. sonstige hygrische oder thermische Ungunstabschnitte im Jahresverlauf überdauern.

[7] de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister

[8] Was blüht denn da? Kosmos Naturführer, von M. und R. Spohn, 59. Auflage, 2015, Seite 126, ISBN 978-3-440-13965-3

[9] www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Waldmeister

[10] www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/cumarin-in-nahrungsergaenzungsmitteln-13459

[11] Liköre aus Garten, Wald und Wiese von Susanne Oettle, Ulmer Verlag, Seite 31, ISBN 978-3-80001-0830-5 und 
Blüten- und Kräuter Liköre von Rita Vitt, Ulmer Verlag, Seite 58, ISBN 978-3-8186-0689-3

[12] Blüten- und Kräuter Liköre von Rita Vitt, Ulmer Verlag, Seite 101, ISBN 978-3-8186-0689-3

[13] www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Waldmeister

[14] www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/waldmeister

[15] de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister

[16] de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister

von Alexandra Abredat 23. August 2025
Die Sonnenblume (Helianthus annuus) ist eine Königin, die ihre Krone stets in Richtung Sonne trägt. Mit ihrem strahlend-gelben Haupt überragt sie vieles im Garten und hat seit Jahrhunderten die Herzen erobert – als Nahrungsquelle, Symbol und Muse der Kunst.
von Alexandra Abredat 21. August 2025
Szene 1: Crown Princess Margareta – der royale Einzug „Ah, endlich wieder Sonne!“, raunt Margareta, während sie ihre apricot-orange Blütenblätter in den Himmel reckt. Ich stolpere beim Auspacken beinahe über den Rosentopf – typisch Gärtnerin. „Ganz schön tollkühn, diese menschlichen Hände“, murmelt Margareta und wirft mir einen leicht entrüsteten Blick zu. Doch kaum hatte sie die Erde berührt, breitete sich ihr königlicher Duft über das Beet und verwandelte jeden Schritt in eine royale Zeremonie. Szene 2: Boscobel™ – die historische Diva „Oh, ich hoffe, sie weiß, wie man mit Stil gießt“, flüstert Boscobel™ mit einem Hauch von Myrrhe. Korallenrosa Knospen öffnen sich zu eleganten Rosetten, während ich aus Versehen einen Ast abknicke. „Oh dear!“, schnauft Boscobel™, „Wenn das ihr Ernst ist, sollten wir ernsthaft über einen Gärtnerkurs nachdenken.“ Ihre historische Eleganz steht unerschütterlich, trotz meiner Tollpatschigkeit, die ihr wie ein komisches Theater vorkommt.
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Im August 2025 dürfen Nachtschwärmer und Himmelsfreunde den Vollmond besonders bewundern: hell, rund und in einer echten Planetenshow eingebettet. Astronomisch betrachtet erreicht der Vollmond am 9. August 2025 seinen Höhepunkt – und ja, das ist genau der Tag, an dem ich 53 Jahre alt werde. Also doppelt Grund zu feiern: einmal für mich, einmal für den Mond! Schon ein paar Tage davor oder danach ist er aber so gut zu sehen, dass man keine Sekunde verpassen muss. Dieses Jahr steht er im Sternbild Wassermann und wird von einer seltenen Planetenkonstellation begleitet – Saturn und Neptun ganz in der Nähe, Venus und Jupiter als Doppelpack, dazu Merkur und Uranus (letztere nur mit Teleskop sichtbar). Ein Himmelsballett deluxe! Vom Erntemond zum Störmond Der Vollmond im August trägt viele Namen – der gebräuchlichste im deutschsprachigen Raum ist der Erntemond. Früher hell genug, damit Landwirte auch nach Sonnenuntergang noch ihre Felder bestellen konnten, heißt er auch manchmal „Ernting“. Aber warum „Störmond“? Keine Angst, der Mond stört niemanden. Der Name kommt von einem richtig fetten Fisch: dem Stör. In Nordamerika war der August traditionell die beste Zeit, diesen Süßwasser-Riesen zu fangen. Deshalb taucht der Störmond im Maine Farmer’s Almanac auf – und hat sich in die Reihe der traditionellen Mondnamen eingereiht. Weitere poetische Namen für den August-Vollmond: Roter Mond, Maismond, Gerstenmond, Kräutermond, Getreidemond oder sogar Hundemond. Wer sich den Mond ansieht, darf also frei wählen, welchen Namen er ihm gibt – Hauptsache, man genießt das Schauspiel. Der Mond – unser treuer Nachbar Klein, rund und dennoch mächtig: Mit einem Durchmesser von etwa 3.475 Kilometern ist der Mond der größte Trabant im Verhältnis zur Größe seines Planeten. Und er hat’s in sich: Er beeinflusst Ebbe und Flut, stabilisiert die Erdachse – und sorgt so für ein Leben, wie wir es kennen. Außerdem war er der erste und bisher einzige Himmelskörper, auf dem Menschen ihre Stiefelabdrücke hinterließen. Auch Tiere nutzen ihn: Zugvögel orientieren sich am Mond, manche Fische und Krabben richten ihre Fortpflanzung nach seinen Phasen aus. Menschen hingegen? Nun, ein bisschen Schlaflosigkeit, nächtliches Umherirren oder romantisches Mondschauen schadet sicher nicht – und Geburtstage im Mondschein sowieso nicht. August-Vollmond 2025: Tipp für Beobachter Wer den Störmond sehen will, sollte sich einen klaren Abend aussuchen. Hoch am Himmel leuchtet er so hell, dass man fast ohne Straßenlaternen auskommt. Pack die Decke, ein Fernglas oder die Kamera ein – und genieße den Mond, der seit Jahrtausenden Menschen, Tiere und Fische fasziniert. Bonus: Wenn du am 9. August auch Geburtstag hast, wird der Mond dir sogar ein extra helles „Happy Birthday“ ins Gesicht scheinen. Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Mond www.augsburger-allgemeine.de/panorama/warum-der-vollmond-im-august-2025-auch-stoermond-heisst-6-8-25-109081892
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Manche Leute fahren für ein Wochenende ans Meer, andere in die Therme – und ich tuckerte mit meinem PS-armen Auto 2,5 Stunden lang von Künzelsau in den Schwarzwald. Wer schon einmal dort war, weiß: die Berge sind nicht zimperlich. Der Schwarzwald ist ein anderer Wald als der, den ich von Hohenlohe oder Heilbronn kenne. Hier wirkt alles ein wenig geheimnisvoller: die vielen Nadelbäume – Weißtannen, Fichten und Kiefern – ragen dicht und majestätisch empor, das Licht ist gedämpft, fast so, als hätte der Wald beschlossen, seine Pilzschätze besonders gut zu verstecken. Zwischendurch ein kurzer Blick nach draußen: Am Straßenrand blühte die Heide – ein lilafarbenes Highlight, das man so in unseren heimischen Wäldern kaum findet. Mein Auto schnaufte bei jeder Steigung, als wolle es selbst Sporen ausstoßen. Aber wir haben es geschafft – Hornberg, ich war da! Und das Ziel war es wert: ein Pilzseminar bei Björn Wergen im Pilzzentrum, mitten im Herzen des Schwarzwaldes. Schon die Begrüßung versprach ein Wochenende voller Naturglück, Schmunzler und einer guten Portion „Ah, so ist das also!“. Gemeinsam mit den anderen frischgebackenen „Teilnehmys“ (offiziell so betitelt im Ablaufplan – klingt fast wie eine kleine Pilzart, oder?) ging’s los.
von Alexandra Abredat 18. August 2025
Ein gepflegter Rasen ist wie ein akkurat gebügeltes Hemd: ordentlich, makellos – und ein bisschen langweilig. Eine Blumenwiese dagegen ist das Sommerkleid der Natur: bunt, lebendig und mitunter ein klein wenig wild. Sie flattert, summt und überrascht jeden Tag aufs Neue.
von Alexandra Abredat 14. August 2025
Der Gewöhnliche Odermennig, botanisch Agrimonia eupatoria, trägt viele Namen: Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut oder Leberklee – je nachdem, ob man ihn gerade als Wildpflanze, Heilkraut oder Pflanzenliebhaber ansieht. Die heimische Wildstaude gehört zur großen Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und ist ein echter Dauerbrenner auf trockenen Wiesen, an Waldrändern und an kalkhaltigen Böden bis in 1200 Meter Höhe. Wuchs & Blätter – ein Haariges Vergnügen Der Odermennig ist ausdauernd krautig, bildet zunächst eine bodennahe Blattrosette und schießt dann mit einem langen, verzweigten Stängel bis zu 150 Zentimeter in die Höhe. Dabei trägt er eine tiefreichende Pfahlwurzel, die ihn auch durch trockene Sommer sicher navigiert. Die Blätter sind gefiedert, graufilzig auf der Unterseite und wechseln in einem Blatt größere und kleinere Fiederblättchen ab – insgesamt 11 bis 22 pro Blatt. Am Stängel sind die Haare unterschiedlich lang, ein Detail, das Botaniker begeistert und Gärtner gelegentlich kitzelt. Blüten – kleine Sonnenfänger Von Juni bis September zeigt der Odermennig seine traubigen, gelben Blütenstände. Jede Blüte ist fünfzählig mit bis zu 20 Staubblättern und einem mittelständischen Fruchtknoten. Reichlich Pollen locken Honigbienen, Schwebfliegen, Fliegen und Blütenkäfer an, die sich am Buffet bedienen. Der Blütenstand wächst kontinuierlich, sodass man unten schon die ersten Früchte, verblühte Blüten und Knospen gleichzeitig bestaunen kann – ein bisschen wie ein lebendiges Herbarium. Früchte – der kleine Klettmeister Die Früchte sind verkehrt-kegelförmige Sammelnussfrüchte mit Stacheln, die sich gern in Fell und Kleidung verfangen. Dank dieser cleveren Epichorie reisen die Samen auf dem Rücken von Rehen, Wildschweinen oder abenteuerlustigen Gärtnern durch die Landschaft. Standort & Boden – Sonne satt Kleiner Odermennig liebt sonnige bis halbschattige, trockene Standorte mit kalkhaltigen, stickstoffarmen Böden. Klassische Vorkommen sind Magerwiesen, Halbtrockenrasen, Waldränder und Hecken – im Tiefland eher selten. Er ist eine Kennart des Klee-Odermennig-Saums (Trifolium-Agrimonietum) und ein typischer Bewohner kalkreicher Mittelgebirgslagen. Ökologischer Wert – nützlicher Nachbar Nicht nur Bienen und Schwebfliegen schätzen ihn: Die Raupen des Kleinen Würfel-Dickkopffalters fressen seine Blätter. So trägt er zur Artenvielfalt bei – und sieht dabei noch hübsch aus. Heilwirkung & Historie – mehr als nur hübsch Der Odermennig ist ein altbewährtes Heilkraut: Bitter- und Gerbstoffe sowie ätherische Öle unterstützen Leber, Milz, Galle und Darm. Früher wurden die Blätter auch getrocknet und als Tee bei Magenbeschwerden oder äußerlich bei Juckreiz verwendet. Namen wie Magenkraut, Leberklee oder Brustwurz verraten schon seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Auch in der Textilkunst war der Kleine Odermennig aktiv: Mit Alaun lieferte er einen gelben Farbstoff, nicht besonders haltbar, dafür aber charmant historisch. Für Gartenfreunde Wer ihn im eigenen Garten integrieren möchte, findet im Odermennig einen pflegeleichten Partner für naturnahe Staudenbeete, sonnige Gehölzränder oder Steingärten. Er bringt Farbe, Nektar für Bestäuber und einen Hauch historischer Kräuterkunde in jedes Beet – ohne zu zicken.  Quellen: www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/odermennige/odermennig www.gaissmayer.de/web/shop/gestaltung/verwendungsschwerpunkte/faerbepflanzen/172/agrimonia-eupatoria/5124/ de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Odermennig
von Alexandra Abredat 10. August 2025
Absinth – was ist drin? Absinth ist eine Wermutspirituose, aber nicht zu verwechseln mit Vermouth – das sind nämlich zwei völlig verschiedene Dinge! Absinth besteht meist aus dem magischen Trio: Wermut, Anis und Fenchel. Diese drei Kräuter sind quasi die Hauptakteure im Geschmackskonzert. Doch damit nicht genug: Hersteller verfeinern die Spirituose oft mit allerlei weiteren Kräutern wie Ysop, Zitronenmelisse, Minze, Kalmus, Angelikawurzel (Engelswurz), Wacholder, Koriander, Muskat und Veronica. Manchmal wird Anis durch den günstigen Sternanis ersetzt, ähnlich wie beim Gin. Diese Kräutervielfalt macht Absinth so komplex und spannend. Die grüne Farbe kommt übrigens nicht von einem Lebensmittelfarbstoff, sondern vom Chlorophyll aus den Kräutern – was auch der „Grünen Fee“ ihren Namen gab („La fée verte“). Wo kommt Absinth her? Obwohl man Absinth heute in ganz Europa herstellt, stammt das Getränk ursprünglich aus der Schweiz, genauer gesagt aus dem Kanton Neuchâtel. Dort wurde Ende des 18. Jahrhunderts die Rezeptur erfunden, vermutlich von einem Arzt, der die Heilkräfte des Wermuts nutzte. Militärärzte erkannten bald die praktische Verwendung und verabreichten Absinth als Mittel gegen Malaria und für sauberes Trinkwasser – eine Art frühes „Medizinfläschchen“ für Soldaten [10]. Frankreich machte daraus im 19. Jahrhundert ein gesellschaftliches Ereignis: die berühmte „grüne Stunde“ (heure verte), in der besonders Künstler und Literaten die Grüne Fee feierten [6][7]. Warum wurde Absinth verboten? Vielleicht hast du schon gehört, dass Absinth von 1915 bis 1991 verboten war. Aber warum eigentlich? Einen wirklich triftigen Grund gab es nicht. Absinth wurde zum Sündenbock, als 1905 ein Mordfall in Pontarlier (Frankreich) mit dem Absinthkonsum des Täters in Verbindung gebracht wurde. Dieses Ereignis löste eine moralische Panik aus, die in Frankreich und der Schweiz zu Verboten führte, während in Ländern wie Portugal, Spanien oder Großbritannien das Getränk weiterhin erlaubt war [4][5]. Grund für die Angst war der Wirkstoff Thujon aus dem Wermut, von dem man annahm, er mache süchtig oder wirke drogenähnlich. Heute wissen wir dank moderner Forschung: Der Thujongehalt ist so gering, dass nur massiver, übermäßiger Konsum negative Auswirkungen haben kann. Der eigentliche Rausch kommt vom Alkohol, der mit mindestens 55 bis 66 Prozent Volumenprozent recht hoch ist – manche Sorten erreichen sogar 80 bis 85 % [11][12].
von Alexandra Abredat 10. August 2025
Meine Kamera-Ausrüstung – für Pflanzen, Tiere und alles, was nicht stillhält Einleitung Es gibt Leute, die gehen zum Fotografieren ins Studio. Ich gehe ins Gestrüpp. Während andere sich im klimatisierten Raum mit Latte Macchiato und perfekt platziertem Kunstlicht vergnügen, liege ich bäuchlings im Waldboden, kriege Moos in die Ärmel und knipse so nah an einer Blüte, dass der Schmetterling mir wahrscheinlich gleich seinen Stundenplan zeigt. Meine Kamera – eine treue Canon 80D – macht das alles mit. Sie hat schon mehr Dreck gesehen als ein Wanderstiefel und mehr Nieselregen abbekommen als ein Hundespaziergang im November. Ich fotografiere am liebsten Pflanzen, Tiere und die kleinen Momente draußen, die man nur sieht, wenn man mit der Nase im Farn steckt. Und weil Licht in der Natur ungefähr so zuverlässig ist wie ein Eichhörnchen, das man „Bleib!“ zuruft, sind lichtstarke Objektive für mich keine Luxusspielerei, sondern reine Notwendigkeit. Wenn die Sonne plötzlich hinter einer Wolke verschwindet, bin ich froh, wenn mein Objektiv einfach sagt: „Kein Problem, ich mach das schon.“ Die Kamera: Canon 80D – Die Unerschütterliche Die Canon 80D ist seit Jahren meine Begleiterin – vielseitig, reaktionsschnell und so robust, dass sie vermutlich auch einen unfreiwilligen Ausflug in den Bach überleben würde (getestet habe ich es lieber nicht). Kein High-End-Model, aber für mich High-Friend: Sie liefert erstklassige Fotos in allen möglichen Situationen und macht alles mit – von Tauwiesen am Morgen bis zu staubigen Feldwegen. 💬 Rucksack-Dialog: 80D : „Leute, wir ziehen los!“ SIGMA 105mm : „Bitte sag mir, es sind Blumen.“ Canon 100-400mm : „Ich will Rehe. Oder Bussarde. Oder wenigstens ein Hase mit Termin.“ Tokina : „Ich nehme alles. Hauptsache viel Himmel!“ Mein Herzstück: SIGMA 105mm F2.8 DG DN Macro | Art Wenn ich Pflanzen und Insekten fotografiere, ist dieses Objektiv mein Seelenverwandter. Es kommt so nah ran, dass jede Blütennarbe und jeder Tautropfen aussieht wie aus einem Märchen. Sigma hat sein „Billigobjektiv“-Image schon lange abgeschüttelt – und dieses Modell ist der Beweis. Kein eingebauter Stabilisator? Brauche ich nicht. Hier zählt pure optische Leistung. 💬 Rucksack-Dialog: Ich: „105er, heute bist du dran.“ 105mm : „Perfekt! Ich will so nah ran, dass die Biene denkt, ich sei eine neue Blütensorte.“ Mein erstes Liebe-auf-den-ersten-Klick-Objektiv: SIGMA 50-100mm F1.8 DC HSM Mein Einstieg in die Welt der guten Optik – und bis heute unverzichtbar. Für Portraits von Menschen wunderbar, für Tiere fast noch besser. Meine Uhus im Abendlicht? Mit dieser Lichtstärke so klar, dass man glaubt, sie hätten extra für mich stillgehalten. 💬 Rucksack-Dialog: 50-100mm : „Also… wenn’s Portraits gibt – von Mensch oder Tier – bin ich dabei.“ Ich: „Uhu im Abendlicht?“ 50-100mm : „Na klar. Mit mir sieht er aus, als hätte er für die Vogue posiert.“ Der Ferngucker: Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM Für alle Tiere, die lieber Sicherheitsabstand halten. Mit diesem Telezoom der professionellen L-Serie hole ich Rehe, Füchse oder Greifvögel so nah heran, dass man fast ihr Frühstück zählen könnte. Scharf bis in die Ecken, wetterfest und trotzdem noch handlich. 💬 Rucksack-Dialog: 100-400mm : „Zu weit weg? Kein Problem.“ Ich: „Heute Rehe.“ 100-400mm : „Ich bring sie dir auf Armlänge – und bei Regen? Ich lach dem Wetter ins Gesicht.“ Der Weitblicker: Tokina AT-X 116 PRO DX II (11-16mm f/2.8) Wenn die Landschaft atmet und der Himmel größer scheint als die Erde, kommt dieses Weitwinkel zum Einsatz. Lichtstark, scharf im Zentrum, und an den Rändern manchmal etwas sanfter – aber genau das gibt Naturaufnahmen oft eine besondere Tiefe. 💬 Rucksack-Dialog: Tokina : „Ich will Himmel! Viel Himmel! Und Blumenwiesen, die aussehen, als würden sie nie enden.“ Ich: „Randunschärfe?“ Tokina : „Das ist keine Schwäche, das ist Kunst.“ Fazit – Team Naturfotografie Meine Kameraausrüstung ist kein prunkvoller Fuhrpark, sondern ein eingespieltes Team, das mich bei jedem Abenteuer in der Natur begleitet. Vom Tau auf Spinnennetzen über den Blick eines Uhus bis hin zu Rehen im Morgennebel – wir halten zusammen. 💬 Rucksack-Abschluss: 80D : „Mission erfüllt.“ 105mm : „Makro-Magie geschafft.“ 50-100mm : „Uhu wie ein Star fotografiert.“ 100-400mm : „Rehe auf Armlänge.“ Tokina : „Himmel eingefangen.“ Ich: „Danke, Team. Ohne euch wäre die Natur nur halb so schön – und meine Fotos auch.“
von Alexandra Abredat 2. August 2025
Echter Dost (Origanum vulgare) – Gute Laune zum Essen Fast kugelig und dicht gedrängt stehen seine zartrosafarbenen Blüten – ein Anblick, der nicht nur Insekten anlockt, sondern auch das Gemüt hebt. Echter Dost, auch bekannt als Wilder Majoran oder Oregano, zählt zu jenen Pflanzen, die gleichermaßen Küche, Hausapotheke und Herz erfreuen.
von Alexandra Abredat 2. August 2025
Gestern Abend stand ich ziemlich erledigt in der Küche – der Tag war lang, mein Kopf voll. Da fiel mein Blick zufällig aus dem Fenster, und plötzlich war alles andere vergessen: Fünf junge Waschbären turnten fröhlich durch meinen Zwetschgenbaum! Sie balancierten über die Äste, naschten vom Fallobst und blickten mit ihren schwarz umrahmten Augen neugierig in die Welt. Ein unerwarteter Besuch, der mich schmunzeln ließ – und mich daran erinnerte, wie faszinierend die Natur manchmal direkt vor unserer Haustür ist.  Er sieht aus wie ein kleiner Räuber mit seiner schwarzen Gesichtsmaske, bewegt sich mit buckeliger Haltung durch die Dämmerung und hat einen geringelten Schwanz wie aus dem Bilderbuch: Der Waschbär (Procyon lotor) ist da – und zwar nicht mehr nur im Wald. Parks, Gärten, Dachböden: Der kluge Kletterkünstler hat sich vielerorts eingerichtet. Doch während einige ihm fasziniert beim Klettern zuschauen, wünschen sich andere seine Ausrottung. Wer ist dieser pelzige Nachbar wirklich?
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