Walderdbeeren – süß und lecker

Alexandra Wizemann

Die Wald-Erdbeere (Fragaria vesca), auch Monatserdbeere genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Erdbeeren (Fragaria) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die Wald-Erdbeere dient dem Menschen schon lange als Nahrung, wie auch die botanische Artbezeichnung ausdrückt (vesca = essbar). Sie wird außerdem als Heilpflanze verwendet und wurde in der mittelalterlichen Malerei als Symbolpflanze häufig abgebildet. Als weiterer Trivialname ist „Buscherdbeere“ belegt. [1] Entgegen einer häufigen Annahme ist die Walderdbeere aber nicht die Wildform der Garten- oder Kulturerdbeere (Fragaria x ananassa) – deren Vorfahren finden sich auf dem amerikanischen Kontinent. Die Walderdbeere hat in Europa und Nordasien ein großes natürliches Verbreitungsgebiet. Ihre Heimat sind Waldränder und lichte Laub- und Nadelwälder, wo sie sich als Bodendecker ausbreitet und mit ihren nektarreichen Blüten und schmackhaften Früchten zahlreichen Tieren Nahrung bietet. [2]


Vorkommen

Die Wald-Erdbeere ist in weiten Teilen Europas und Nordasiens beheimatet. Sie wächst bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder. Die Wald-Erdbeere bevorzugt sonnige bis absonnige Standorte und benötigt feuchte, aber gut durchlässige, nährstoff- und humusreiche Böden. [3]


Vegetative Merkmale

Die Wald-Erdbeere ist eine wintergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 25 Zentimetern und ist damit im Wuchs kleiner als die Gartenerdbeere. [4] Die Walderdbeere ist stark ausläuferbildend, weshalb die kleinen Pflänzchen im Wald oft als dichte Matten wachsen. Die dreigeteilten, am Rand gesägten Blätter der Walderdbeere stehen an kurzen Stielen in einer grundständigen Rosette. Sie sind wintergrün und leuchtend grün gefärbt. [5]


Generative Merkmale

Die Blüten erscheinen in den Monaten April bis Juni, und im Laufe des Sommers reifen sie heran. Bei ausreichend starkem Sonneneinfall tragen einzelne Pflanzen auch bis zum Winterfrost Blüten und Früchte. Die Stängel tragen jeweils nur wenige Blüten. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Jeweils fünf kleine Außenkelchblätter umgeben eine Blüte. Ein zweiter, alternierender [6] Kreis wird von den eigentlichen Kelchblättern gebildet. Die Blüte hat fünf weiße Kronblätter. Es sind etwa 20 gelbe Staubblätter vorhanden. Die Fruchtblätter haben eine gelbgrüne Farbe. Die Blüten sind vorweiblich, womit eine Selbstbestäubung verhindert wird. [7]


Einige morphologisch ähnliche Arten

Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der Indischen Scheinerdbeere, die eine ähnlich aussehende Frucht hat. Die Indische Scheinerdbeere (Potentilla indica) ist eine aus Südostasien und Südasien stammende Pflanzenart, die in Mitteleuropa als Zierpflanze gezogen wird und stellenweise verwildert. Ähnlich, aber größer – bis 40 cm –, ist die Moschus-Erdbeere (Fragaria moschata), auch Zimt-Erdbeere oder Bisamerdbeere genannt. Aber während bei der Walderdbeere die Haare am Blütenstiel anliegend zur Blüte hingerichtet sind, sind die Haare bei der Moschus-Erdbeere abstehend und zeigen in Richtung Wurzel. [8]


Vermehrung

Seit einem Hinweis von Antoine Furetière (1619–1688) ist bekannt, dass die Pflanzen der Wald-Erdbeere sich entweder durch Stolonen (Ausläufer) vermehren oder Früchte und Samen ausbilden. Die Blüten bieten bestäubenden Insekten ein hohes Pollenangebot und außerdem am Blütengrund leicht zugänglichen Nektar. Zu den bestäubenden Insekten zählen Fliegen, Schwebfliegen und Bienen. Auch Ameisen lassen sich gelegentlich an den Blüten beobachten. Sie lecken jedoch lediglich den Nektar auf und betätigen sich damit als „Honigräuber“, ohne eine Funktion bei der Bestäubung zu haben.

Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich die Sammelnussfrüchte. Jedes einzelne Fruchtblatt der Blüte bildet ein 1 mm langes hartschaliges Nüsschen aus. Gemeinsam mit der sich parallel verdickenden Blütenachse (die nun eigentlich eine Fruchtachse ist), bildet sich aus den zahlreichen Nüsschen die Frucht. Mit zunehmender Fruchtreife verfärben sich die Blütenachsengewebe, die im unreifen Zustand grün sind, durch Anthocyane nach Rot um. Gleichzeitig nimmt der Wassergehalt in dem Blütenachsengewebe zu und die Frucht nimmt einen intensiven Geschmack an.

Tiere und Menschen, welche die Frucht essen, scheiden die kleinen hartschaligen Nüsschen wieder aus, so dass die Nüsschen – sofern sie geeignete Standortbedingungen vorfinden – keimen können (sogenannte Endochorie). Säugetiere wie Rotfuchs, Dachs, Eichhörnchen, Igel, Rötelmaus und Siebenschläfer; Vögel wie Amsel, Hausrotschwanz, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Wirbellose wie Weinbergschnecke, einige Käferarten und Tausendfüßer werden von den rotfarbigen Früchten angelockt und sind damit an ihrer Verbreitung beteiligt. Ameisen schleppen die Früchte in ihre Baue, verfüttern das Fruchtfleisch an ihre Larven und tragen anschließend die verbliebenen Nüsschen aus dem Bau.

Die Wald-Erdbeere benutzt allerdings nicht nur die Endochorie als Ausbreitungsmechanismus. Früchte, die an den Stängeln verbleiben, vertrocknen nach einiger Zeit. Die Nüsschen fallen dabei herab. Diesen Mechanismus bezeichnet man als Barochorie. Walderdbeeren vermehren sich außerdem vegetativ. Sie bilden lange Ausläufer, die sich bewurzeln und neue Rosetten ausbilden (sogenannte Blastochorie). [9]


Lebensraum für Tiere

In der Blütezeit von Mai bis Juni hat die Wald-Erdbeere weiße Blüten, die mit ihrem Nektar viele Insekten anlockt. Die roten Früchte ist auch bei Waldbewohnern beliebt – ganz im Sinne der Verbreitungsstrategie der Erdbeere. Tiere wie Rotfuchs, Igel und viele Vögel können die auf der Scheinfrucht sitzenden Nüsschen nicht verdauen und scheiden sie wieder aus. So werden die Samen im Wald verteilt und können an neuen Standorten wachsen. [10]


Verwendung

„Die Köch seind der Erdbeeren auch gewar worden, machen gute Müßlein darauß“, schrieb Hieronymus Bock über die Walderdbeere. Aus archäologischen Funden weiß man, dass Walderdbeeren schon lange zu den von Menschen gesammelten Früchten gehören. In der Antike wurden sie von römischen Dichtern gepriesen. Ovid, Plinius und Vergil haben dieser Pflanzenart bereits Zeilen gewidmet. Im Mittelalter wurden Walderdbeeren ab dem 14. Jahrhundert großflächig angebaut, ohne jedoch die Fruchtgröße merklich steigern zu können. Die Entdeckung der großfrüchtigeren Chile-Erdbeere (Fragaria chiloensis) und die darauffolgende Kreuzung mit der amerikanischen Scharlach-Erdbeere (Fragaria virginiana) führten dazu, dass die Walderdbeere seit dem 18. Jahrhundert fast nicht mehr kultiviert wurde. Später züchtete man wieder mit der Walderdbeere, wodurch als Kulturform der Walderdbeere die Monatserdbeere entstand.

Mit Walderdbeeren werden auch heute noch gelegentlich Konfitüren und Marmeladen aromatisiert. Die grünen Kernchen der Früchte enthalten einen Bitterstoff, der erst nach ein paar Minuten beim Kochen zum Vorschein kommt. Konfitüre ausschließlich aus Walderdbeeren kann dadurch bitter schmecken.


Walderdbeer-Zucker [11]

Dazu nimmt man einfach die gleiche Menge Walderdbeeren und Zucker und zerquetscht sie in einem Mörser. Danach streicht man die rosarote Masse auf ein Blech und lässt sie für ca. 3 bis 4 Std. im Backrohr bei 50° C Heißluft trocknen. Die Tür vom Backrohr nicht ganz schließen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann! Am besten die Zuckerschicht immer wieder mit einer Gabel aufbrechen damit die Masse schneller durchtrocknet. Wenn der Erdbeerzucker gut trocken ist, abkühlen lassen, nochmal im Mörser auf den gewünschten Grad mahlen, in Gläser füllen, Der Walderdbeer-Zucker eignet sich hervorragend zum Süßen von Sahne für Kuchen und Eis!


Roulade mit Walderdbeeren [12]

Für den Teig:

# 170 g Mehl

# 150 g Zucker

# 1 EL Backpulver

# 6 Eier Für die Füllung:

# 250 ml Schlagsahne

# 1 Päckchen Vanillezucker

# 1 Packung Sahnesteif

# 2 Hände voll Walderdbeeren

So wird der Teig zubereitet:

# Backofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.

# Eier in zwei Schüsseln trennen und mit dem Mixer aus dem Eiklar einen steifen Schnee schlagen.

# In der zweiten Schüssel das Eigelb mit Zucker schaumig rühren.

# Mehl mit Backpulver vermengen und portionsweise abwechselnd mit dem Eischnee unter die Eiermasse heben.

# Teig mit einem Teigspachtel auf das Backblech streichen und im Ofen 10 Minuten backen.

# Den Teig aus dem Ofen nehmen, auf ein mit Staubzucker bestreutes Küchentuch stürzen und sofort zusammenrollen.

# Die Rolle komplett auskühlen lassen.

# Für die Füllung Schlagsahne mit Sahnesteif und Vanillezucker schlagen, Früchte unterheben und auf den ausgekühlten und ausgebreiteten Teig streichen.

# Zusammenrollen und mit Staubzucker bestreuen.

Variante in Grün: Ein Ei weniger und drei bis vier Esslöffel Kürbiskernöl oder 50 ml selbstgepressten Wildkräutersaft hinzugeben. Am besten eignet sich hierfür Vogelmiere.

  

Heilpflanze

Die Wald-Erdbeere ist eine sehr alte Heilpflanze. In alten Pfahlbauten fand man die Nüsschen der Wald-Erdbeere und auch in den Schriften der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) wurde sie erwähnt. Der Arzt Hieronymus Bock (1539 -1554) vermerkte in seinem Kräuterbuch: „Erdbeerkraut zerstoßen und den Saft daraus gewunnen / dienet wohl den hitzigen bösen wunden / dringet sie zusammen das sie heilen. Erdbeerwasser ist gut für das Essen im Mund / zum halsgeschwär /.../ und stercket das Zanfleisch / und vertreibet den bösen Geschmack des Athems /”. Der Apotheker Tabernaemontanus (1520-1590) schreibt in seinem Kräuterbuch unter anderem: „Erbeerkraut in Wein gesotten und mit Honig süß gemacht / danach durch ein Tuch gesigen / und morgens und abends dieses Tranck / jedesmal 4 Unzen getruncken / so warm es zu leyden ist / heyler Verwundung und Geschwär der Brust. Erdbeerkraut und Wurzeln in Wasser gesotten / und der durchgesigenen Brühe des Tages dreymal / jedesmal ein gemeines Tischbächerlein voll getruncken / löschet die Hitze der entzündeten Leber und Milz / löset auch die Verstopfung derselben / vertreibet die hitzige Geelsucht (Gelbsucht) und reiniget die Nieren und Blasen.”

Die Wald-Erdbeere zeichnet sich durch einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt aus (Vitamin C bis 50 mg/100g). Die Blätter enthalten vor allem Gerbstoffe, daher findet die Wald-Erdbeere Anwendung bei Magen- und Darmstörungen. Außerdem kann man sie zum Gurgeln und Spülen bei entzündeten Schleimhäuten einsetzen. Sebastian Kneipp empfahl einen Tee aus den Blättern als Stärkungsmittel für kränkelnde Kinder. Die Pflanze findet auch Anwendung in der Homöopathie. In der Volksheilkunde wird die frische Wald-Erdbeere bei Leber- und Gallenleiden, Herzbeschwerden, Blutarmut, als allgemeines Stärkungsmittel und bei Bronchitis angewandt. [13]


Maske bei leichtem Sonnenbrand [14]

Dazu werden 100 g Walderdbeeren püriert und auf das Gesicht aufgetragen. Die Maske etwa 15 Minuten einwirken lassen und dann mit warmem Wasser wieder abnehmen.


Zähne bleichen [15]

Hierzu nimmt man einfach ein paar reife Beeren, zerquetscht sie und reibt sich damit sanft die Zähne ein. Dazu sei allerdings gesagt: Dieses natürliche Verfahren bewirkt nur eine leichte Bleichung und man sollte es auch nicht ständig machen, denn der hohe Säuregehalt der Erdbeeren greift den empfindlichen Zahnschmelz an, der die natürliche Schutzsicht des Zahns darstellt. Durch zu häufigen oder regelmäßigen Säurekontakt wird diese Schutzhülle zerstört bzw. abgetragen. Aus diesem Grund sollte man nach der Behandlung auch nicht sofort die Zähne putzen, sondern wie bei anderen sauren Früchten mindestens eine halbe Stunde warten, damit die im Speichel enthaltenen Mineralstoffe den Zahnschmelz wieder härten können. Es ist aber auf alle Fälle einen Versuch wert. Bringt es beim Einen oder Anderen nicht den gewünschten Effekt, hat man zumindest einen herrlichen Walderdbeerengeschmack im Mund.


Mythologie und Kunst

Obwohl die Erdbeere in der Heiligen Schrift nirgends erwähnt wird, wurde sie allgemein als eine Pflanze des Paradieses angesehen. Vermutlich hat das mit der Auslegung einer bestimmten Stelle in den Metamorphosen des Ovid zu tun, in der beschrieben wird, wie der Mensch im Goldenen Zeitalter, welches in der Renaissance mit dem Garten Eden verglichen wurde, sich von den „zwanglos gewachsenen Speisen“ ernährte, darunter auch Erdbeeren. [16]

Weil die Früchte im Frühling reifen und darüber hinaus die Verkündigung an Maria und die damit einhergehende Menschwerdung Gottes in Christus ebenfalls im Frühjahr erfolgte, wurde die Erdbeere schließlich mit diesen religiösen Begebenheiten in Verbindung gebracht. Ferner erscheint die Pflanze sehr häufig in Szenen der Geburt Jesus, der Anbetung der Hirten bzw. der Könige sowie in Bildern, die die Heilige Familie zum Gegenstand haben. Es handelt sich hierbei um Darstellungen, in denen die Menschwerdung Jesu symbolhaft wiedergegeben sein kann.

Die dreizählig gefiederten Blätter können ein Hinweis auf die Trinität [17] sein, indes die kleinen weißen Blüten zuweilen als Sinnbild der Unschuld und Demut gedeutet werden. Wegen ihrer roten Farbe erinnern Erdbeeren an die Farbe des Blutes und können folglich auch die Passion Christi symbolisieren, zumal wenn sie auf Darstellungen der Kreuzigung oder der Kreuzabnahme erscheinen. [18]

Im Christentum war das Ansehen dieser Pflanze aber nicht eindeutig. Hieronymus Bosch versetzte sie in den „Garten der Lüste“ als Zeichen der Eitelkeit und Vergänglichkeit der Welt. Die Menschen, die sie so wild begehren, verwandeln sich bei ihrem Verzehr in Bestien. In ähnlicher Weise erscheint die Frucht, von der man sagt, sie mache gleich der Liebe niemals satt, auch auf Darstellungen des Sündenfalls. Zumindest die Frucht hat im Christentum eine Doppeldeutung: Sie steht für Seelenheil und für Verdammnis. [19]

Ferner deuten Erdbeeren auf den rechtschaffenden Menschen hin, dessen Frucht die guten Werke sind. Eine Allegorie frommer und guter Gedanken sind vor allem die Früchte. In England sind die Blätter der Erdbeere ein Zeichen von Rang. Die Herzogskronen sind mit acht Erdbeerblättern geschmückt. [20]


Blumensprache

Walderdbeeren müsst ihr ohne Zucker, ohne Zimt genießen,

Nicht den Essig der Zitrone, nicht Burgunder daran gießen.

Lasst sie in der süßen Schale roter Lippen halb zerdrücken,

um sie dann zum zweiten Male noch mit einem Kuss zu pflücken. [21]


Verwendung im Garten

Walderdbeeren sind pflegeleicht und gedeihen am besten an einem sonnigen Standort. Die mehrjährigen Pflanzen bevorzugen humusreichen, durchlässigen Boden und müssen regelmäßig gegossen werden. Ausgepflanzt werden die Stecklinge im Juli und August. Bereits im Frühjahr des folgenden Jahres sind die ersten Blüten zu erkennen. Walderdbeeren bilden bis zum Einsetzen des ersten Frostes rote Beeren und lange Ausläufer mit neuen Rosetten aus. Sobald die Triebe Wurzeln angesetzt haben, können sie von der Mutterpflanze getrennt und an anderer Stelle ausgepflanzt werden. [22]


Quellen:
[1] de.wikipedia.org/wiki/Wald-Erdbeere

[2] www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/erdbeere/walderdbeeren

[3] de.wikipedia.org/wiki/Wald-Erdbeere

[4] de.wikipedia.org/wiki/Wald-Erdbeere

[5] www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/erdbeere/walderdbeeren

[6] Alternierend: Bestimmte Pflanzen tragen im ersten Jahr wenig, im nächsten Jahr überreich.
     Diese wechselnde Fruchtbarkeit wird 'alternierend' genannt.

[7] de.wikipedia.org/wiki/Wald-Erdbeere

[8] de.wikipedia.org/wiki/Wald-Erdbeere

[9] de.wikipedia.org/wiki/Wald-Erdbeere

[10] umweltakademie.baden-wuerttemberg.de/juli
[11] Wilde & süße Rezepte mit Walderdbeeren (frechundwild.at)

[12] www.smarticular.net/walderdbeeren-zaehne-aufhellen-snack-aromatische-kuechenzutat

[13] botanikus.de/informatives/beeren-und-fruechte-giftig-oder-ungiftig/alle-farben/wald-erdbeere

[14] www.smarticular.net/walderdbeeren-zaehne-aufhellen-snack-aromatische-kuechenzutat

[15] www.smarticular.net/walderdbeeren-zaehne-aufhellen-snack-aromatische-kuechenzutat

[16] Ovid, Metamorphosen, I, 101-106 Filippo Picinelli, Mundus Symbolicus, I

[17] Trinität ist die Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit

[18] Bildlexikon der Kunst, Band 7, die Natur und ihre Symbole, 2005, ISBN 3-936324-03-4

[19] Symbolik der Pflanzen von Marianne Beuchert, 2. Auflage 1996, ISBN 3-458-16738-2

[20] Bildlexikon der Kunst, Band 7, die Natur und ihre Symbole, 2005, ISBN 3-936324-03-4

[21] Hermann von Gilm 1812-1864

[22] www.erdbeeren.eu/walderdbeeren

Macken, Mini-Siege und Grenzen: Selbstliebe lebt davon, sich selbst wohlgesonnen zu begegnen.
von Alexandra Abredat 24. Dezember 2025
Auf der eigenen Seite stehen, kleine Erfolge feiern, Fehler umarmen – Selbstliebe ist praktische Magie für ein freches, echtes Leben.
Grüne Fußspuren: Der Wegerich und die Eroberung Nordamerikas
von Alexandra Abredat 20. Dezember 2025
Robust und clever: Der Breitwegerich wanderte mit europäischen Siedlern nach Nordamerika und markierte überall ihre Fußstapfen.
Von Küsten zu Gipfeln: Die stille Migration der Pflanzen
von Alexandra Abredat 20. Dezember 2025
Pflanzen reagieren auf den Klimawandel: Küstenarten wandern, Gebirgsarten steigen auf, Neophyten breiten sich aus – stille Migration der Natur im Wandel.
Grünes Fundament der Bibel: Pflanzen, Landschaft und Leben im alten Land
von Alexandra Abredat 19. Dezember 2025
Biblische Pflanzen prägen Landschaft, Alltag und Glauben. Sie zeigen Anpassung, Geduld und Hoffnung und verbinden Natur mit spiritueller Bedeutung.
Aus der Enge in die Weite – Angst verstehen und regulieren
18. Dezember 2025
Angst verstehen, statt sie zu bekämpfen: Mit Naturcoaching lernen, neuronale Muster zu verändern, Selbstvertrauen zu stärken und gelassen zu handeln.
Engel – zwischen Himmel, Mythen und Alltag
von Alexandra Abredat 17. Dezember 2025
Engel: göttliche Boten zwischen Himmel, Mythos und Alltag, die schützen, lehren und Menschen psychologisch berühren – geheimnisvoll, charmant und faszinierend.
Kontrolliert vertrauen – oder wie man sein ‘Vertrauenskonto’ füttert
von Alexandra Abredat 16. Dezember 2025
Vertrauen entsteht nicht von selbst: Wer sein „Vertrauenskonto“ füttert, ehrlich handelt, Konflikte klar anspricht und Kontrolle klug einsetzt, schafft belastbares Vertrauen.
Im Waldmeister-Buchenwald streiten Tiere im Frühling, bis Amete, die Ameise, zeigt, dass Teamarbeit
von Alexandra Abredat 15. Dezember 2025
Im Waldmeister-Buchenwald streiten Tiere im Frühling, bis Amete, die Ameise, zeigt, dass Teamarbeit selbst die größten Hindernisse überwindet.
von Alexandra Abredat 15. Dezember 2025
Wer heute nach Teamregeln, Führungstools oder Kooperationsmodellen sucht, landet schnell bei Flipcharts, Moderationskarten und englischen Buzzwords. Die Natur war da deutlich früher – und erheblich effizienter. Lange bevor Menschen begannen, über Zusammenarbeit nachzudenken, hatten Tiere sie bereits perfektioniert. Nicht aus Nettigkeit, sondern aus Notwendigkeit. Teamverhalten ist in der Natur kein Wohlfühlkonzept, sondern eine Überlebensstrategie. Und genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Als Naturcoach und psychologische Beraterin fasziniert mich dabei weniger die romantische Vorstellung vom harmonischen Tierteam, sondern die ehrliche Realität: Tiere kooperieren, wenn es sinnvoll ist. In meiner Arbeit nutze ich genau solche Beobachtungen aus der Natur, um Teams einen Perspektivwechsel zu ermöglichen – jenseits von Methoden und Modellen. Beginnen wir mit einer der eindrucksvollsten Teamleistungen der Vogelwelt: dem Starengemurmel. Tausende Stare bewegen sich dabei wie eine einzige, atmende Masse durch den Himmel. Kein Anführer, kein Regisseur, kein zentrales Kommando – und doch absolute Synchronität. Der Grund ist denkbar pragmatisch: Raubvögel wie Falken können sich kaum auf ein einzelnes Ziel konzentrieren. Der Schwarm schützt jedes einzelne Tier durch pure Kooperation. Kein Vogel ist wichtiger als der andere, und genau das macht alle sicherer. Ein Prinzip, das auch in menschlichen Teams erstaunlich gut funktioniert – zumindest solange niemand versucht, sich dauerhaft in den Mittelpunkt zu drängen. Ähnlich klar organisiert ist die Zusammenarbeit bei Wölfen – allerdings weniger hierarchisch, als lange angenommen wurde. Moderne Verhaltensforschung zeigt: Ein Wolfsrudel ist meist eine Familiengemeinschaft, bestehend aus einem Elternpaar und dessen Nachwuchs. Entscheidungen entstehen oft situativ und kooperativ. Das berühmte Heulen ist kein Ausdruck von Romantik, sondern ein hochfunktionales Kommunikationsmittel. Wölfe heulen, um sich zu sammeln, um Kontakt zu halten, um Zugehörigkeit zu klären. Gejagt wird gemeinsam, aber nicht nach starren Befehlen, sondern mit flexiblen Rollen, die sich je nach Situation und Erfahrung der Tiere verändern. Führung ist hier kein Dauerstatus, sondern eine Aufgabe auf Zeit – übernommen von dem Tier, das gerade die besten Voraussetzungen mitbringt. Das spart Energie. Und erstaunlich viele Konflikte. Auch Ameisen sind Meisterinnen der effizienten Zusammenarbeit – und das ganz ohne Chefetage. Besonders faszinierend ist ihr sogenannter Tandemlauf. Dabei führt eine erfahrene Ameise eine andere gezielt zu einer Nahrungsquelle. Die Geführte bleibt durch ständigen Kontakt in der richtigen Richtung, lernt den Weg und kann ihn später selbstständig nutzen. Wissen wird nicht abstrakt vermittelt, sondern im Tun weitergegeben. Viele moderne Führungskräfte würden dafür ein Tagesseminar buchen. Manche Tierarten treiben Teamarbeit sogar in eine ästhetische Dimension. Flamingos etwa versammeln sich zu Tausenden und führen synchronisierte Gruppentänze auf. Beine heben, drehen, schreiten – alles gleichzeitig. Das sieht spektakulär aus, erfüllt aber einen klaren Zweck: Es stärkt den Zusammenhalt und spielt eine zentrale Rolle bei der Partnerwahl. Wer aus dem Takt gerät, fällt auf. Auch Delfine sind bekannt für ihre synchronen Bewegungen. Sie schwimmen abgestimmt, führen gemeinsame Pirouetten aus, helfen verletzten Artgenossen und lösen Probleme kooperativ. Empathie ist hier kein sentimentaler Zusatz, sondern Teil der Überlebensstrategie. Besonders spannend wird Zusammenarbeit dort, wo sie Artgrenzen überschreitet. In der Natur nennt man das Symbiose – Zusammenleben zum gegenseitigen Vorteil. Ein klassisches Beispiel ist die Beziehung zwischen Clownfisch und Seeanemone. Die Anemone ist mit giftigen Nesselkapseln bewaffnet, die selbst große Räuber vertreiben. Der Clownfisch jedoch lebt geschützt zwischen ihren Tentakeln, da seine Haut chemisch so getarnt ist, dass die Anemone ihn nicht als Fremdkörper erkennt. Im Gegenzug vertreibt der Clownfisch Fressfeinde der Anemone. Schutz gegen Verteidigung. Klarer Deal, klare Rollen. Auch Wölfe arbeiten artübergreifend – etwa mit Kolkraben. Die Vögel entdecken aus der Luft Kadaver oder verletzte Tiere, die Wölfe öffnen mit ihren Zähnen die dicke Haut. Erst dann können beide fressen. Ohne Absprache, aber mit gegenseitigem Nutzen. Vertrauen entsteht hier nicht aus Sympathie, sondern aus Erfahrung. Im Korallenriff übernehmen Putzerfische die Rolle mobiler Zahnärzte. Große Fische öffnen bereitwillig ihr Maul und lassen Parasiten und Essensreste entfernen. Eine riskante, aber lohnende Kooperation. Allerdings gibt es Betrüger: Fische, die sich als Putzer tarnen, zubeißen und fliehen. Die Folge ist Misstrauen. Manche Räuber fressen lieber den Putzerfisch, als sich auf die Reinigung einzulassen. Auch das ist Natur: Kooperation braucht Verlässlichkeit – sonst endet sie abrupt. Nicht jede Symbiose ist so ausgewogen, wie sie lange schien. Beim Madenhacker etwa, der auf Antilopen, Büffeln oder Nashörnern sitzt, zeigte sich erst spät: Er frisst nicht nur Parasiten, sondern oft auch Fleisch aus offenen Wunden. Die Beziehung nützt häufig mehr dem Vogel als dem Säugetier. Zusammenarbeit ist also nicht automatisch fair. Ein wichtiger Hinweis für alle, die Teamarbeit idealisieren. Dass Kooperation sogar hochgradige kognitive Leistungen erfordert, zeigen aktuelle Forschungen zur gemeinsamen Jagd von Oktopussen und Rifffischen. Der Biologe Eduardo Sampaio und sein Team konnten nachweisen, dass diese Tiere ihr Verhalten flexibel aufeinander abstimmen. Die Fische zeigen dem Oktopus versteckte Beute, der Oktopus scheucht sie heraus oder umschlingt sie mit seinen Armen. Wer die Zusammenarbeit ausnutzt, riskiert Sanktionen. Kooperation erfordert Wahrnehmung, Lernen – und soziale Kontrolle. Besonders aufschlussreich ist auch der Vergleich zwischen Wolf und Hund. Obwohl Hunde als besonders kooperativ gelten, schneiden sie in Tests zur Zusammenarbeit mit Artgenossen schlechter ab als Wölfe. In Experimenten, bei denen zwei Tiere gleichzeitig an einem Seil ziehen mussten, um an Futter zu kommen, warteten Wölfe geduldig aufeinander und koordinierten ihr Handeln. Hunde agierten häufiger individuell. Die Erklärung ist simpel und unbequem: Hunde sind auf Kooperation mit Menschen selektiert – nicht mit ihresgleichen. Teamfähigkeit ist also keine Selbstverständlichkeit, sondern kontextabhängig. Ein Extrembeispiel für kompromisslose Zusammenarbeit liefern Nacktmulle. Blind, haarlos und fast schmerzunempfindlich leben sie in Kolonien von bis zu 300 Tieren unter der Erde. Es gibt eine Königin, Arbeiter und Soldaten, klare Aufgaben und sogar eigene Dialekte. Effizienz und Spezialisierung sind hier perfekt – individuelle Freiheit spielt keine Rolle. Bewundernswert, ja. Erstrebenswert für menschliche Teams? Eher nicht. Denn natürlich hat Zusammenleben auch Nachteile. Konkurrenz um Nahrung, Rangkämpfe, Krankheiten und Parasiten gehören ebenso dazu. Tiergruppen müssen ständig abwägen, ob Kooperation sich lohnt. Gruppengröße, Verwandtschaft, Lebensraum und Jahreszeit entscheiden darüber, ob Teamarbeit Vorteile bringt oder zur Belastung wird. Und genau hier liegt die wichtigste Lehre für uns Menschen: Gute Teams entstehen nicht aus Harmonieversprechen, sondern aus Klarheit. Klare Kommunikation, verlässliche Rollen, gegenseitiger Nutzen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Tiere zeigen uns nicht, wie man nett zusammenarbeitet – sondern wie man wirksam zusammenlebt. Vielleicht ist das der größte Mehrwert der Natur für Coachingprozesse: Sie erlaubt uns, Teamverhalten jenseits von Moral und Ideologie zu betrachten. Ehrlich, funktional und oft erstaunlich humorvoll. Denn manchmal reicht ein Blick ins Starengemurmel, um zu erkennen: Wenn alle versuchen, der Falke zu sein, wird das Team sehr schnell sehr klein. Quellen: Teamwork - 3sat-Mediathek Symbiose: Warum sich Tierarten zusammentun - [GEOLINO] Tiere als Teamplayer: Was wir von ihnen für die Zusammenarbeit im Job lernen können - Heidrun Jürgens Personaldienstleistungen Tierische Allianzen | campus.kn Wölfe sind die besseren Teamplayer - wissenschaft.de Wie leben Tiere zusammen - VRM Wochenblätter Natho, F. (2005). Die Lösung liegt im Team. Handbuch zur Arbeit mit der Skalierungsscheibe. Dessau: Gamus. Frank Natho systhema 3/2007 · 21. Jahrgang · Seite 357-370
von Alexandra Abredat 14. Dezember 2025
Wenn der Herbst die Gärten leiser macht und die letzten Blüten verblassen, beginnt für Schmetterlinge eine Zeit der Entscheidung. An milden Oktobertagen sitzt vielleicht noch ein Zitronenfalter reglos im Laub, als hätte ihn jemand vergessen. Kein Flattern, kein Suchen nach Nektar – nur Stille. Während wir Fenster schließen und Jacken hervorholen, prüfen Schmetterlinge ihre Optionen: bleiben oder gehen, erstarren oder reisen, sich verbergen oder verwandeln. Die meisten verschwinden aus unserem Blickfeld – und genau hier beginnt das große Missverständnis. Denn Schmetterlinge sind im Winter keineswegs verschwunden. Sie sind nur anders da: als Ei, als Raupe, als Puppe, als scheinbar lebloser Falter im Verborgenen oder auf dem Weg in den Süden. Bleiben oder gehen – die erste Entscheidung Nicht alle Schmetterlinge stellen sich dem Winter in Deutschland. Einige wählen den radikalsten Weg: die Flucht. Zu diesen sogenannten Wanderfaltern gehören Admiral, Distelfalter, Taubenschwänzchen oder Windenschwärmer. Sie verlassen Mitteleuropa im Herbst und ziehen Richtung Südeuropa oder sogar bis nach Afrika. Dabei legen sie Strecken von mehreren hundert bis zu über zweitausend Kilometern zurück. Orientierung bieten ihnen Sonnenstand, Landschaftsstrukturen und das Erdmagnetfeld. Der Winter wird also nicht „überstanden“, sondern schlicht umgangen. Erst ihre Nachkommen oder zurückkehrende Generationen tauchen im Frühjahr wieder bei uns auf. Diese Wanderungen sind keine romantischen Ausflüge, sondern eine nüchterne energetische Entscheidung: Wo es keine Nahrung gibt, lohnt sich kein Verharren. Ausharren als Falter – Überwintern im Stillstand Nur wenige unserer heimischen Tagfalter überstehen den Winter als ausgewachsener Schmetterling. In Baden-Württemberg sind es lediglich sechs Arten: Tagpfauenauge, Kleiner und Großer Fuchs, C-Falter, Trauermantel und der Zitronenfalter. Sie suchen im Spätherbst geschützte Orte auf – Baumhöhlen, Felsspalten, Holzschuppen, Scheunen, Keller oder Dachböden. Dort hängen sie reglos, oft kopfüber, und fallen in eine Winterstarre. Winterstarre bedeutet: Der Stoffwechsel wird auf ein Minimum heruntergefahren, Bewegung eingestellt, Energie gespart. Jeder unnötige Reiz kostet Reserven. Genau hier lauert eine der größten Gefahren durch den Menschen: die sogenannte Wärmefalle. Steigt die Umgebungstemperatur dauerhaft über etwa zwölf Grad – etwa durch eine Heizung – erwachen die Falter. Sie flattern umher, verbrauchen Energie, finden aber keine Nahrung. Bleiben sie in der Wärme, verhungern sie. Setzt man sie unbedacht ins Freie, droht der Kältetod. Entscheidend ist daher ein kühler, frostfreier Ort mit der Möglichkeit, im Frühjahr wieder ins Freie zu gelangen. Der Sonderfall Zitronenfalter – Frostschutz aus eigener Produktion Der Zitronenfalter nimmt unter den heimischen Arten eine Sonderstellung ein. Er überwintert als einziger mitteleuropäischer Schmetterling ungeschützt im Freien, oft im trockenen Laub am Boden oder am Fuß von Bäumen. Möglich macht das ein körpereigenes Frostschutzsystem: Durch die Anreicherung seiner Körperflüssigkeiten mit Glycerin, Sorbit und Eiweißen senkt er den Gefrierpunkt so stark ab, dass Temperaturen bis minus zwanzig Grad überstanden werden können. Selbst schneebedeckte Zitronenfalter wurden schon gefunden – reglos, aber lebendig. Diese Fähigkeit erklärt auch sein ungewöhnlich langes Leben: Während viele Falter nur wenige Wochen leben, kann der Zitronenfalter fast ein Jahr alt werden. Er legt lange Ruhephasen ein – im Sommer wie im Winter – und startet im Frühjahr oft als einer der ersten Schmetterlinge in die neue Saison. Verwandlungspause – Winter als Entwicklungszeit Für die Mehrheit der Schmetterlinge gilt jedoch: Nicht das erwachsene Tier überlebt den Winter, sondern der Lebenszyklus. Viele Arten sterben im Herbst nach der Fortpflanzung. Gesichert wird nicht das Individuum, sondern die nächste Generation. Ein Teil der Arten überwintert als Puppe. Schwalbenschwanz, Aurorafalter oder Landkärtchen sind dann gut geschützt in einer Chitinhülle, angeheftet an Pflanzenstängeln, verborgen im Boden oder eingesponnen in Kokons. Andere Arten gehen als Raupe in den Winter – etwa Bläulinge, Schillerfalter oder das Schachbrett. Manche verkriechen sich unter Rinde oder Laub, andere bauen sich spezielle Gespinste, sogenannte Hibernarien. Wieder andere harren nahezu schutzlos an ihren Futterpflanzen aus. Auch das Ei kann ein Winterquartier sein, etwa beim Apollofalter oder Nierenfleck-Zipfelfalter. Winzig, unscheinbar und erstaunlich widerstandsfähig trotzen diese Entwicklungsstadien Frost, Trockenheit und Zeit. Energie sparen um jeden Preis Allen Strategien gemeinsam ist ein zentrales Prinzip: Energie. Im Winter gibt es keine Blüten, keinen Nektar, kaum Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme. Deshalb wird gespart, gedrosselt, stillgelegt. Jede Störung – Bewegung, Wärme, falsches Umsetzen – kann den fein austarierten Energiehaushalt kippen. Der Winter ist für Schmetterlinge keine Schlafenszeit, sondern ein biologischer Ausnahmezustand. Klimawandel – wenn der Winter aus dem Takt gerät Zunehmend problematisch sind milde Winterphasen. Warme Tage im Februar oder März können überwinternde Falter aus der Starre holen. Sie erwachen, finden jedoch noch keine Nahrung. Kommt danach erneut Frost, überleben viele diese zweite Kältephase nicht. Der Klimawandel verändert damit nicht nur Temperaturen, sondern ganze Zeitpläne – und stellt besonders überwinternde Falter vor neue Risiken. Was wir tun können – helfen durch Nichtstun Der wichtigste Beitrag des Menschen ist oft Zurückhaltung. Wer überwinternde Falter entdeckt, sollte sie nicht stören. Gärten profitieren von Unordnung: liegen gelassenes Laub, stehen gelassene Stängel, Reisig- und Steinhaufen bieten lebenswichtige Winterquartiere. Gartenhäuser, Schuppen oder unbeheizte Garagen können helfen – vorausgesetzt, sie bleiben kühl und bieten im Frühjahr einen Ausgang ins Freie. Findet man einen Falter in einem beheizten Raum, ist behutsames Umsiedeln gefragt: vorsichtig in eine Pappschachtel setzen, kühl und frostfrei unterbringen, Flügel niemals berühren. Und im Frühling: Türen, Fenster und Luken öffnen. Wenn dann die ersten sonnigen Tage kommen und ein Zitronenfalter gelb durch den noch kahlen Garten flattert, ist das kein Wunder. Es ist das sichtbare Ende eines langen, stillen Winters – und der Beweis, dass Überleben manchmal vor allem eines braucht: Ruhe. Sonderfall Winterliebe: Der Frostspanner Während die meisten Schmetterlinge den Winter meiden, verschlafen oder in andere Entwicklungsstadien auslagern, gibt es Arten, die der Kälte bewusst entgegentreten. Ein besonders anschauliches Beispiel sind die Frostspanner. Wer im Spätherbst oder frühen Winter nachts durch Wälder oder an Baumreihen entlangfährt, kann sie im Lichtkegel der Scheinwerfer entdecken: kleine, helle Falter, die scheinbar unbeeindruckt von Frost und Dunkelheit umherflattern. Biologisch betrachtet ist dieses Verhalten ebenso kühn wie klug. Beim Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata) und beim Großen Frostspanner (Erannis defoliaria) erscheinen die erwachsenen Falter erst sehr spät im Jahr – meist ab November, manchmal sogar noch bei leichtem Frost. Die Männchen sind flugfähig und auf nächtlicher Suche nach Weibchen, die hoch oben in den Baumkronen sitzen. Diese wiederum besitzen keine Flügel. Stattdessen klettern sie an Baumstämmen empor und senden von dort intensive Sexualduftstoffe aus, sogenannte Pheromone, die die Männchen zuverlässig anlocken. Der Winter bietet den Frostspannern dafür ideale Bedingungen. Viele ihrer natürlichen Feinde sind zu dieser Jahreszeit nicht aktiv: Fledermäuse halten Winterruhe, Zugvögel sind längst im Süden, und auch die Konkurrenz anderer Nachtfalter ist minimal. Kälte wird hier nicht zum Hindernis, sondern zur strategischen Bühne für die Fortpflanzung. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre winzigen Eier gut versteckt in Rindenritzen ab. Die erwachsenen Tiere selbst leben nur wenige Tage; ihre Mundwerkzeuge sind verkümmert, Nahrung nehmen sie nicht mehr auf. Im Frühjahr schlüpfen die Raupen pünktlich zum Blattaustrieb. Vor allem die grünen Raupen des Kleinen Frostspanners sind dann gefräßig und können Bäume zeitweise kahl fressen – ein Anblick, der dramatischer wirkt, als er ist. Die meisten Gehölze treiben problemlos wieder aus. In naturnahen Gärten regulieren Vögel wie Kohlmeisen den Raupenbestand ganz von selbst. Eine weitere Besonderheit verbindet die Frostspanner mit anderen Überwinterungsstrategen der Insektenwelt: In ihren ersten Lebenstagen lassen sich die Jungraupen mithilfe feiner Seidenfäden vom Wind verdriften. Dieses sogenannte „Ballooning“ sorgt dafür, dass sich die nächste Generation im Lebensraum verteilt – ein leiser, luftiger Neuanfang nach einem Winter, der für ihre Eltern das Ende bedeutete. Der Frostspanner zeigt damit eindrucksvoll, dass Überwinterung nicht immer Rückzug oder Starre bedeutet. Manchmal heißt sie auch: hinausgehen in die Kälte, wenn sonst niemand mehr unterwegs ist – und genau dort erfolgreich sein. Quellen: Schmetterlingen in der Wohnung helfen Überwinterung der Schmetterlinge, NABU Baden-Württemberg Wie überwintern Schmetterlinge? - Plantura Schmetterlinge überwintern: Hier finden sie ein Winterquartier | kraut&rüben Schmetterlinge im Winter - NABU NRW Frostspanner: Duftendes Liebeswerben in kalten Nächten - NABU aktion tier – Menschen für Tiere e.V.: Überwinterungsstrategien unserer Schmetterlinge und wie man ihnen helfen kann
Mehr anzeigen